Porträt

laut.de-Biographie

Orphaned Land

Israel ist bestimmt alles andere als eine Hochburg des Metals, jedoch tauchen immer wieder einige wenige, dafür umso talentiertere Musiker aus dieser Gegend auf. 1991 ist auch so eine Gelegenheit, bei der sich die Band Resurrection, bestehend aus den Musikern Yossi Saharon (g), Matti Svatizki (g), Kobi Farhi (voc), Uri Zelcha (b), Eden Rabin (keys) und Avi Daimond (dr), der Öffentlichkeit präsentiert. Schon ein Jahr später entschließen sie sich, den Namen in Orphaned Land zu ändern und auch ihren Stil entscheidend zu ändern. Der Death Metal ist nach wie vor ein wichtiges Element ihrer Musik, jedoch integrieren sie mehr und mehr die Instrumente und Klänge ihrer Heimat.

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Kaum haben sie ihr erstes Demo abgemischt, bietet ihnen das französische Holy Records Label einen Deal an; das Debüt "Sahara" steht '94 in den Läden und sorgt ganz schön für Aufregung. Ähnliches gilt für das zwei Jahre später erscheinende "El Norra Alila" Album, mit dem sich die Band auch über ihren Kultstatus hinaus in der Szene etablieren kann. Doch leider kommen der jungen Band die immer wieder auftretenden Krisen in ihrem Land in die Quere, und nach den beiden Alben ist erst mal ganz lange Ruhe im Orphaned Land-Lager. Zwar erscheint 99 noch soundtechnisch aufgepeppte Demo "The Beloved's Cry" doch wirklich Neues gibt es lange Zeit nicht mehr. Erst die anhaltenden Nachfragen, auch aus dem arabischen Raum, sorgen im neuen Jahrtausend wieder dafür, dass sich die Jungs wieder zusammen tun.

"Mabool – The Story Of The Three Sons Of Seven" lautet der Namen des Ende Februar 2004 über Century Media erscheinenden Albums, es zeigt die Israelis ausgereifter und abwechslungsreicher denn je. Die Lyrics sind in fünf verschiedenen Sprachen vorgetragen, die klassischen Gesangsparts von Männern, Frauen und orientalischen Chören interpretiert und neben Violine, Cello und Klavier kommen auch Instrumente wie Oud, Saz und Buzuki (nein, keine Automarke) zum Einsatz. Der limitierten Erstauflage liegt auch noch eine Akustik-Bonus-CD bei, auf der Teile eines Gigs der Band in Tel Aviv zu hören sind.

Im Jahr 2005 sind Orphaned Land bei Konzerten in Europa und ihrem Heimatland zu sehen, von April bis Juni als Vorgruppe von Paradise Lost. Ende 2005 steigt der Keyboarder und Hintergrundsänger Eden Rabin aus und bleibt vorerst ohne Ersatz. Trotzdem tourt die Band weiter und arbeitet am Nachfolgealbum zu "Mabool". Das neue Werk nennt sich "The Never Ending Way of ORwarriOR". Thematisch beschreibt es den Kampf zwischen Licht und Dunkel und soll, laut Aussage der Band, in jedem wahren OrWarrior den versteckten "Krieger des Lichts" wecken. Im April 2006 geben Orphaned Land bekannt, dass Steven Wilson (Porcupine Tree) die Produktion des neuen Albums übernimmt.

Im Frühjahr und Sommer touren die israelischen Musiker weiter und sind unter anderem auf der Wacken Roadshow mit Amorphis, Hypocrisy, Soilwork und Ensiferum zu sehen. Natürlich spielen sie auch auf dem Wacken Open Air selbst sowie weiteren großen Festivals.

Schließlich verlässt Matti 2012 aus persönlichen Gründen die Band. Sein Nachfolger wird Chen Balbus, der bereits beim nächsten Album "All Is One" aktiv an Songwriting und Produktion mitwirkt. Mit dem Album entfernen sich Orphaned Land etwas von ihrer ausufernden Progressivität, fahren die Aggression zurück und setzen auf kürzere, eingängige Songs – ihre Trademarks behalten sie dennoch bei. Dem Titel entsprechend betonen sie die Gleichheit aller Menschen, in "Brother" etwa weisen sie auf den gemeinsamen Ursprung von Christentum und Islam hin. Landsmann Yehuda Poliker fungiert bei einem anderen Song als Gastkomponist.

Während die Musiker mit den Aufnahmen zum Album beschäftigt sind, rufen Fans eine Petition ins Leben, die eine Nominierung der Band zum Friedensnobelpreis fordert, um ihren Verdienst im Annäherungsprozess zwischen der arabischen und westlichen Welt zu würdigen. Zwar bleiben die Bemühungen ergebnislos, dafür verleihen drei verschiedene türkische Instanzen Orphaned Land eine entsprechende Anerkennung – darunter eine von der Regierung, die das Engagement der Band nach dem verheerenden Erdbeben in Van anerkennt.

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2014 steht der nächste Besetzungswechsel an. Yossi möchte sich auf seine Solokarriere konzentrieren und macht Platz für Idan Amsalem. Die Trennung erfolgt im Guten, Kobi bleibt weiterhin mit Yossi befreundet, gibt aber auch zu verstehen, dass Orphaned Land nicht von einzelnen Mitgliedern abhängt: "Orphaned Land trägt diesen Geist in sich, der über Bandmitglieder hinaus geht. Wenn du Gitarre spielst und diesen Geist kennst, kann ich dir beibringen, für Orphaned Land zu spielen. Yossis Abgang war gut für ihn und für uns. Wir haben ohne ihn unser bestes Album geschrieben. Wir wussten nicht, ob wir dazu in der Lage sind, aber ja: Wir sind es! Denn es gibt nicht den einen Mastermind."

Das von Kobi angesprochene Album hört auf den Namen "Unsung Prophets & Dead Messiahs" und erscheint 2017, nachdem die Band ein Jahr zuvor in Zusammenarbeit mit der Band Amaseffer, Werner M. Grimmel und dem Landestheater Memmingen das Projekt "Kna'an" verwirklicht hat. Für "Unsung Prophets" gewinnen Orphaned Land Hansi Kürsch (Blind Guardian), Tomas Lindberg (At The Gates) und Steve Hackett als Gastmusiker und arbeiten außerdem für einen Song mit der mittlerweile in Deutschland lebenden "Voice Of Israel"-Teilnehmerin Moran Magal zusammen.

Stilistisch geht es zurück zu den konzeptuellen Tagen und auch die Härteschraube drehen Kobi und seine Mitstreiter wieder etwas an. Als übergreifende Thematik wählen sie Platons Höhlengleichnis. Kobi rezitiert teilweise wörtlich aus den Schriften des altgriechischen Philosophen, zeichnet im Verlauf des Albums den Weg aus der Höhle nach und appelliert einmal mehr an Toleranz: "One can easily forgive a child who is afraid of the dark / But one cannot forgive a man who is afraid of the light", heißt es im Opener "The Cave".

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Orphaned Land auf dem Rock Hard Festival 2010 Multilulti aber doch kein Jesus ...

Multilulti aber doch kein Jesus ..., Orphaned Land auf dem Rock Hard Festival 2010 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Multilulti aber doch kein Jesus ..., Orphaned Land auf dem Rock Hard Festival 2010 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Multilulti aber doch kein Jesus ..., Orphaned Land auf dem Rock Hard Festival 2010 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Multilulti aber doch kein Jesus ..., Orphaned Land auf dem Rock Hard Festival 2010 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele)

Live auf dem Summer Breeze 2005 Orphaned Land aus Isreal brachten orientalische Klänge auf das Summer Breeze.

Orphaned Land aus Isreal brachten orientalische Klänge auf das Summer Breeze., Live auf dem Summer Breeze 2005 | © LAUT AG (Fotograf: Michael Edele) Orphaned Land aus Isreal brachten orientalische Klänge auf das Summer Breeze., Live auf dem Summer Breeze 2005 | © LAUT AG (Fotograf: Michael Edele) Orphaned Land aus Isreal brachten orientalische Klänge auf das Summer Breeze., Live auf dem Summer Breeze 2005 | © LAUT AG (Fotograf: Michael Edele) Orphaned Land aus Isreal brachten orientalische Klänge auf das Summer Breeze., Live auf dem Summer Breeze 2005 | © LAUT AG (Fotograf: Michael Edele) Orphaned Land aus Isreal brachten orientalische Klänge auf das Summer Breeze., Live auf dem Summer Breeze 2005 | © LAUT AG (Fotograf: Michael Edele) Orphaned Land aus Isreal brachten orientalische Klänge auf das Summer Breeze., Live auf dem Summer Breeze 2005 | © LAUT AG (Fotograf: Michael Edele) Orphaned Land aus Isreal brachten orientalische Klänge auf das Summer Breeze., Live auf dem Summer Breeze 2005 | © LAUT AG (Fotograf: Michael Edele) Orphaned Land aus Isreal brachten orientalische Klänge auf das Summer Breeze., Live auf dem Summer Breeze 2005 | © LAUT AG (Fotograf: Michael Edele) Orphaned Land aus Isreal brachten orientalische Klänge auf das Summer Breeze., Live auf dem Summer Breeze 2005 | © LAUT AG (Fotograf: Michael Edele) Orphaned Land aus Isreal brachten orientalische Klänge auf das Summer Breeze., Live auf dem Summer Breeze 2005 | © LAUT AG (Fotograf: Michael Edele)

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