laut.de-Kritik
Für jeden etwas, wie beim Spotify-Mixtape.
Review von Yan VogelPapa Roach sind weiß Gott keine Rohrkrepierer wie Hollywood Undead, aber auch keine Rage Against The Machine, die selbsternannten Vorbilder. Die Verbindung von Entertainment mit kritischen Statements stellt ein hohes Ziel dar. Insofern passt auch die Frise des Sängers, dessen Iro an Punk-Ikone Johnny Rotten gemahnt. Wobei Party und Gefühlsduselei bei den Amis besser aufgehoben sind. Die Revolution lass mal schön den Papa machen.
Die genannten Revoluzzer-Rocker um Tom Morello stehen Pate für den Sound, der als Nu Metal berühmt-berüchtigte Bekanntschaft erlangt hat. Gemeinsam mit Limp Bizkit und Linkin Park machten Papa Roach Anfang der Nuller mit ihrem Hüpfburg-Heavy Metal mit Kirmes-Klimbim die Tanzflächen unsicher und gab dem Härtner die Gelegenheit, im Refrain über abzuhotten und dann in der Strophe zum Softie zu mutieren. Diesem kontrastierenden Prinzip bleibt die Mannschaft um Jacoby Shaddix auch auf Album Nr. 11 treu. Die stilistische Marschroute läuft mal in Richtung Hip Hop, mal in Richtung Rock, mal streift man auch poppige Gefilde.
Gitarrist Jerry Horton, neben Shaddix Gründungsmiglied, verleiht den Songs Struktur und ist ein Könner im Modern-Rock wie Wes Borland oder Billy Talent-Kopf Ian D'Sa. Spielt er Single Note-Riffs ("I Surrender", "Kill The Noise"), Stakkato ("Killing Time"), offene Akkorde ("Dying To Believe"), minimalistische Licks ("Unglued") oder perlende Voicings ("Leave A Light On"), die Band folgt ihm und schmiegt sich an die jeweilige Stilistik an.
"Ego Trip" präsentiert nun die Hip Hop-affinen Nummern vermehrt in der ersten Albumhälfte, womöglich aus Gründen der Erreichbarkeit einer breiteren Zielgruppe. Die zweite Seite dominieren Rock-orientierte Tracks, die entweder die Metal-/Alternative-Seite betonen ("Cut The Line") oder sich in Emo-Abgründe flüchten ("No Apologies").
Papa Roach verfahren nach der Maxime "A little something for everybody" verbleiben dabei jedoch vage in ihrer musikalischen Kontur. Die Anschlussfähigkeit ist hoch, bei näherer Betrachtung jedoch beliebig. Das Song-Konglomerat gibt ein ideales Spotify-Mixtape ab für alle, die es irgendwie ein wenig abgefahrener als den Pop-Mainstream mögen. Das Beste vieler Welten erklingt in einer HD-Produktion und klingelt noch lange in den Ohren nach.
9 Kommentare mit 13 Antworten
Für mich das beste Papa Roach Album seit Jahren. Im Vergleich zu vielen anderen Bands, die zusammen mit Papa Roach Richtung Erfolg geschwemmt wurden, gibt es eine musikalische Entwicklung, komplexere Aufbauten und Experimentierfreude. Zudem sind sie mit Sum41 gefühlt die einzigen von Anfang der 2000er, die seit damals an Härte gewonnen haben. Die Breakdowns in Kill the Noise und Dying to Believe sind auf jeden Fall aller Ehren wert.
Bei aller (immer währenden) Liebe zu RatM und unter Ausserachtlassung ob man diesen Vergleich überhaupt machen darf, muss man mal sagen dass Papa Roach eine erstaunliche Hartnäckigkeit beweisen wenn es darum geht ein ordentliches Brett durch die Boxen zu jagen.
Trotzdem sind in diesem Genre Frank Carter für mich seit einiger Zeit das Maß aller Dinge!
3/5 geht klar gebe aber aus Respektgründen einen mehr.
Wieder mal ein gutes Papa Roach Album. Meines Erachtens bringt die Bandces fertig konstant Qualität abzuliefern und ihren Sound trotzdem von Album zu Album leicht zu varieren. Ihre Rock Phase ("Getting away..." & "The Paramour...") gefiel mir persönlich am besten, aber das ist rein subjektiv...
Dieser Kommentar wurde vor 2 Jahren durch den Autor entfernt.
Ich finde die neue Platte von Papa Roach nicht schlecht ,aber ist halt auch nicht das Überalbum. Es ist abwechslungsreich und hat ganz paar coole Tracks zu bieten..Obwohl einige Songs man öfters hören muss..Mein Favorit ist. Dying to Believe .Welches stark an Bring me to Horizon erinnert. Leider fehlt ein richtiger Song der richtig rausknallt . Aber das ist man ja die letzten Platten schon gewöhnt.
schön abwechslungsreich, macht richtig Spaß