laut.de-Kritik

Live noch ne Spur wuchtiger.

Review von

Am 17. Januar 2014 gastierte Peter Maffay mitsamt seiner Band im restlos ausverkauften Münchener Zenith. Als Anlass diente die Veröffentlichung seines neuen Studioalbums "Wenn Das So Ist", das zwei Tage nach dem Konzert in die Läden kommen und sich kurze Zeit später, wie bereits 15 Alben zuvor, an die Spitze der deutschen Longplayer-Charts setzen sollte.

An jenem Abend waren 5.000 Menschen gekommen, darunter auch jede Menge Musikerkollegen sowie B- und C-Promis der hiesigen TV-Landschaft. Sie alle wollten schon vorab wissen, was Peter Maffay nach über dreißig Jahren Busineszugehörigkeit noch unter einem "richtigen Rock'n'Roll-Album" versteht.

Als sich dann ein erlauchter Kreis der Anwesenden nach dem Konzert die Aftershow-Party-Bändchen um die Handgelenke schnürte, blieb kein Presse-Mikrofon unbenutzt. So schwärmte beispielsweise Dschungelcamp-Memme Jay Khan vom "erdigen und zutiefst authentischen Vibe" den Peter Maffay wieder einmal versprüht habe, während sich Moderatorin Viola Weiß zutiefst erstaunt zeigte, ob der "kraftvollen und fast durchweg rockigen Performance" des Sängers.

Der Produzent Leslie Mandoki beklatschte vor allem die musikalische Fitness des Maffay-Ensembles: "Was die Jungs hier abgeliefert haben war sensationell. Da passte jeder Ton, jedes Solo und jedes Break. Hut ab!."

Neun Monate später können sich nun auch alle seinerzeit Daheimgebliebenen von der urbanen Magie jenes Abends überzeugen. Und es wird nicht wenige geben, die sich nach dem Hörgenuss von "Wenn Das So Ist-Live" ein weiteres Mal über den einst verpassten Kauf eines Konzerttickets ärgern werden.

"Schuld" daran sind über 90 Minuten feinste Deutschrock-Kost, die vom ersten Akkord des eröffnenden "Niemals War Es Besser" bis zum finalen Beckenschlag des abschließenden "Halleluja" alles auffahren, was das Herz von Freunden grundsolider deutschsprachiger Handmade-Klänge begehrt.

Die außergewöhnliche Setliste - bestehend aus dem kompletten "Wenn Das So Ist"-Studio-Repertoire sowie dem schunkelnden "Lass Mich In Dein Herz" und der aufwühlenden Ballade "Nah Bei Mir" – vor Augen, rockt und rollt sich der kleine Mann mit dem markanten Leberfleck auf der Oberlippe nimmermüde durchs Genre. Die Band ist ungemein tight und lässt dem Hauptprotagonisten trotz diverser wuchtiger Sound-Einwürfe genug Freiraum. Den nutzt Peter Maffay im Stile eines Vollprofis.

Bestens bei Stimme predigt der gebürtige Rumäne Liebe, Freiheit und Zusammenhalt. Und das, im Gegensatz zu vielen seiner Branchen-Kollegen, weitestgehend kitschbefreit. Umgeben von wabernden Orgel-Klängen, kratzigen E-Street-Gitarren und hin und wieder eingestreuten Saxofon-Highlights, erweist Peter Maffay seinem aktuellen Studioalbum einen Live-Kniefall der besonderen Art. Respekt!

Trackliste

  1. 1. Niemals War Es Besser
  2. 2. Wenn Der Himmel Weint
  3. 3. Wer Liebt
  4. 4. Nur Du Hörst
  5. 5. Wildnis
  6. 6. Die Geister, Die Ich Rief
  7. 7. Schwarze Linien
  8. 8. Sie Bleibt
  9. 9. Gelobtes Land
  10. 10. Bis Zum Schluss
  11. 11. Nah Bei Mir
  12. 12. Lass Mich In Dein Herz
  13. 13. Grenzenlos
  14. 14. Wen Das So Ist
  15. 15. Halleluja

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