laut.de-Kritik
Tabalugas Papa dreht am Distortion-Regler.
Review von Kai ButterweckPeter Maffay ist schon ein Phänomen: Seit 30 Jahren pendelt der Kleinste unter den Größen der nationalen Musiklandschaft zwischen grasgrünem Drachenzauber und erdigem Schlagerrock. Stets bemüht, familiengerechte KiKa-Unterhaltung und röhrenden Ü-50-Rock in Einklang zu bringen, präsentiert der Kurzzeit-Bushido-Buddy in regelmäßigen Abständen Großraum-Unterhaltung für Jung und Alt.
Nach Tabalugas letztem Tanz mit seiner geliebten Lilli ("Tabaluga und die Zeichen der Zeit"), gehts für Maffay anno 2014 mit "Wenn Das So Ist" wieder in Richtung Arena. Von richtig viel Spaß war im Vorfeld gar die Rede, als es um den Entstehungsprozess ging. Man habe der Öffentlichkeit schließlich nichts mehr zu beweisen, so der Award-Abonnent mit unverkennbarer Stimme.
Diese Unbekümmertheit präsentiert sich gleich zu Beginn des Albums in voller Pracht, wenn Maffay und Freunde mit reichlich Hummeln im Hintern die Rocksau durchs Studio jagen ("Niemals War Es Besser"). Die lässt sich gleichwohl in drei Minuten nicht einfangen, sodass die Verantwortlichen noch ein paar zackige Extrarunden dranhängen ("Wenn Der Himmel Weint", "Gelobtes Land").
"Es ist teilweise echt heftig, es ist Rock'n'Roll", sagt der Sänger. Recht hat er. Phasenweise kracht es für Maffay-Verhältnisse schon ziemlich ordentlich im Gebälk. Den Gipfel des Distortion-Outings markiert die Powerballade "Biss Zum Schluss" – ein dynamischer Schunkler, wie geschaffen fürs Rockradio-Frühstücksprogramm.
Der kratzige Anzug passt bisweilen ganz gut, wenngleich sich der Hintergrund in der Nische zwischen E-Street-Band und Bap nur selten Luft zum Atmen verschaffen kann: Die Drums klingen zu hoch, die akzentuierten Keys und Bläser zu aufgesetzt und auch die Gitarren fügen sich nur bedingt ins Kollektiv ein. Ein homogenes Ganzes entsteht leider nur selten. Wumms allein reicht eben nicht aus.
Den Großteil an Atmosphäre macht wieder mal des Urhebers Stimme aus, die auch nach über vierzig Jahren im Business nichts an Markanz verloren hat. Vor allem immer dann, wenn sich Maffay ein Stück vom Background löst, entsteht Nachhaltiges ("Wer Liebt", "Wildnis").
Abgesehen von vereinzelten inhaltlichen Kitsch-Tiefschlägen, der grenzwertigen Hibbelnummer "Sie Bleibt" und besagten Defiziten im Zusammenspiel schickt der Entertainment-Tausendsassa mit dem Stallone-Schmunzeln ein weiteres, solides Deutschrock-Album ins Rennen.
13 Kommentare mit 11 Antworten
Ich weiß nicht, über Maffey kann man eigentlich nichts schlechtes mehr sagen. Der macht sein Ding.
Genau - Haken dran! Maffey geht locker als Institution des Deutschrocks durch. Bin insbesondere aufgrund Tabaluga froh dass es ihn gibt, bei dem ganzen anderen Geträller im Zimmer meiner Kids ist dies der große Lichtblick...
Ach ja und wenn man dann als Erwachsener nochmal Nessaia hört, drückt man sich die ein oder andere Träne weg
Oh ja und die Gänsehaut krabbelt die Arme hoch und runter... Ein sehr schönes Konzeptalbum, fast schon ein Meilenstein
"Der Macht sein Ding." Selten so einen vagen Allgemeinplatz gehört...
Irgendwas sagt mir, dass du das öfter hörst als dir lieb ist...
Irgendwas? Wie spekulativ...
Was ist los mit dir? Schlecht geschlafen?
Übrigens: Maffay nicht Maffey
...kann er von mir aus auch, so lang ichs mir nicht anhören muss...
Schönes Video. Damit könnte man auch gut für die neue S-Klasse werben...oder Jever...
.. und ist es immer noch!!!!
.. und ist es immer noch!!!!
jetzt immer noch?