laut.de-Kritik

Derbe Riffs und Shouts zu Emo-Melodien.

Review von

Nachdem Shouter Kasper Thomsen Anfang des Jahres schon mit The Arcane Order und "In The Wake Of Collision" seine aggressive Seite gezeigt hat, ist es nun an der Zeit, mit Raunchy den Emo-Bruder raus zulassen. Was aber nicht heißen soll, dass "Wasteland Dicotheque" ein Jammerlappen-Album geworden wäre.

Nach einem zuckersüßen Intro machen die Dänen mit "Somewhere Along The Road" richtig ernst. Harte Riffs und derbe Shouts von Kasper dominieren die Strophe, erst im Refrain klingt die Melodie ein wenig sehr nach Tralala, wenn Drummer Morten Toft Hansen auf einmal in den Offbeat wechselt.

Doch genau hier liegt ja die Stärke der Band, dass sie sehr poppige Melodien flüssig mit kräftigen und harten Riffs kombiniert. Dass sie auf dem Gebiet zu den Großen gehören, zeigt sich auch bei Tracks wie "The Bash", dem von einer Klaviermelodie eingeleiteten heimlichen Singlehit "Warriors" oder "A Heavy Burden".

Allerdings stimmt Keyboarder Jeppe Christensen das ein oder andere Mal doch eine fast schon zu herzerweichende Melodie an und sollte zum Heulen in die Ecke geschickt werden. Dafür haben sie ja Kasper in der Band, der so was schnell wieder gerade brüllt und, wenn ihm die Gitarren wie im brettharten "Straight To Hell" den geeigneten Untergrund geben, die Jungs zu Höchstleistungen antreibt. Für "Welcome The Storm" fahren die beiden Klampfer sogar fast typisch, schwedische Gitarrenläufe auf und sorgen im Refrain für eine stimmige Mischung aus Härte und Melodie.

Leider geht das nicht immer so auf, hin und wieder sind die Keyboards ziemlich weit in den Vordergrund gemischt. "Confusion Bay" hatte auf jeden Fall mehr Eier und klang nicht ganz so glatt poliert. Raunchy haben auch auf ihrem vierten Langeisen noch jede Menge Melodien, die schon nach wenigen Durchläufen im Ohr hängen bleiben und auch diverse Riffs, mit denen sich die Fans der härteren Gangart identifizieren werden, aber an das Niveau auch des Vorgängers "Death Pop Romance" kommt die Ödland Disse nicht ganz ran.

Daran ändert auch die durchaus gelungene Coverversion des Rockwell-Hits "Somebody's Watching Me" nichts. Viele eher untermauert sie die Annahme, dass die Dänen auch die Singlecharts im Auge haben. So wild, wie sie Whams "Last Christmas" vor ein paar Jahren zerlegt haben, gehen sie heuer nicht mehr zur Sache.

Trackliste

  1. 1. This Blackout Is Your Apocalypse (Intro)
  2. 2. Somewhere Along The Road
  3. 3. The Bash
  4. 4. Warriors
  5. 5. Straight To Hell
  6. 6. Welcome The Storm
  7. 7. Wasteland Discotheque
  8. 8. Somebody's Watching Me
  9. 9. A Heavy Burden
  10. 10. To The Lighthouse
  11. 11. Showdown Recovery
  12. 12. The Comfort In Leaving

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7 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    @laut.de (« Daran ändert auch die durchaus gelungene Coverversion des Rockwell-Hits "Somebody's Watching Me" nichts. Viele eher untermauert sie die Annahme, dass die Dänen auch die Singlecharts im Auge haben. So wild, wie sie Whams "Last Christmas" vor ein paar Jahren zerlegt haben, gehen sie heuer nicht mehr zur Sache. »):

    Raunchy wollen in die Charts? Natürlich.
    Das "Last Christmas"-Cover ist auch dermaßen kommerziell. Das ist aber auch die einzige Aussage, die ich nicht nachvollziehen kann, sonst stimm ich der Review zu.
    @Catch Thirtythree (« Musikalischer Tiefpunkt ist erreicht. Ab damit vom Tisch. »):

    Versteh ich ehrlich gesagt nicht ganz, was uns das sagen soll. Ist immer gut, wenn man so Einzeiler in die Runde wirft und nicht erklärt, was man damit meint... :???:

    Album ist nicht so gut (mir persönlich zu brachial und hart, dabei aber zu schmierige Melodien, Death Pop Romance ist klar besser), aber schlecht!? Nein, keineswegs.

  • Vor 16 Jahren

    Ich gehe unvorbelastet "in" das Album und muss sagen: Bis auf wenige Ausnahmen find ich's echt gut.. Schön aggressiv, schöne Melodien.. das Cover gefällt sehr gut, wie ich finde.. Nur, weil man was bekanntes covert, heißt es ja nicht, dass man in die Charts will.. Eher vielleicht, weil man etwas verbindet mit dem Song.. und wenn die vllt. so um die 30+ sind, dann sind sie in den 80ern groß geworden. Da liegt es nah.. :)

    M.

  • Vor 16 Jahren

    @DasMaddin (« Ich gehe unvorbelastet "in" das Album und muss sagen: Bis auf wenige Ausnahmen find ich's echt gut.. Schön aggressiv, schöne Melodien.. »):

    Hör dir mal "Death Pop Romance" an. ;)