laut.de-Biographie
Robert Plant
Robert Plant. Ein Name, der ordentlich was hermacht und der ohne Ausnahme jedem ein Begriff sein muss, der sich nur ein kleines Fitzelchen mit Rockmusik beschäftigt. War er doch das stimmliche Aushängeschild einer der größten Rockbands, die der Planet je hervor brachte: Led Zeppelin.
Plant kommt am 20. August 1948 in West Bromwich in England zur Welt. In seiner Jugend singt er in diversen Bands. Seine Hauptinspirationsquelle ist der Blues, was man seinem Gesangsstil zu jeder Zeit anhört. Bei einem Auftritt ist zufällig der Sessionmusiker und Yardbirds-Gitarrist Jimmy Page anwesend, der den leidlich erfolgreichen Sänger engagiert. Der Rest ist Rockmusik-Historie.
Abgeheftet unter L wie Led Zeppelin.
1980 stirbt Schlagzeuger John Bonham, kurz darauf gibt die Band ihre Auflösung bekannt. Dass das nicht automatisch das Ende aller musikalischen Aktivitäten der restlichen Mitglieder bedeutet, ist klar, und so ziehen Jones, Page und eben auch Plant ihr eigenes Ding durch.
1981 steht der Sänger wieder auf der Bühne, aber in anderem Maßstab als mit Zeppelin. In einer kleinen Kaschemme in Stourbridge namens McCoys gibt er mit der Band The Honeydrippers alte R'n'B-Nummern zum Besten. Diese Gigs stellen für Plant eine Art Therapie dar, nahm in der Tod Bonhams doch ziemlich mit. Er begibt sich in die Rockfield Studios im walisischen Gwent, wo sein erstes Soloalbum "Pictures At Eleven" entsteht. Am Schlagzeug helfen Phil Collins und Cozy Powell aus.
Als die Scheibe 1982 in den Läden steht, geht sie direkt auf Platz zwei der britischen Charts, das Interesse an Plant ist nach wie vor groß. Immerhin zwei Singles bringt das Album hervor ("Fat Lip", "Burning Down One Side"). 1982 verarbeitet "Coda" die Nachwehen der Ära Led Zeppelin, Plant richtet mit seinem zweiten Album "The Principle Of Moments" den Blick nach vorne. Im Anschluss an den Release geht er zum ersten Mal auf Solo-Tour, die ihn von den USA über Großbritannien bis nach Australien führt.
1984 ist das Jahr der Honeydrippers. Unter diesem Spitznamen war der Bluesmusiker Roosevelt Sykes bekannt. In diese Richtung haut auch die Musik auf der "Honeydrippers Vol.I" betitelten EP. Neben Plant tauchen hier alte Bekannte auf. Neben Page sind Jeff Beck und Nile Rodgers die bekanntesten Namen. Die Songs stammen in der Urversion von Ben E. King, Phil Phillips, Ray Charles und Wynonie Harris.
Das ausgekoppelte "Sea Of Love" steigt sogar bis auf Platz drei der Billboard-Charts und beschert den Jungs einige Fernsehauftritte. Bei der Performance zu Saturday Night Life steigt sogar Brian Setzer mit auf die Bühne. Nach der Tour, die die Honeydrippers durch die USA und das Vereinigte Königreich führt, stirbt das Projekt einen leisen Tod, ein "Vol. 2" erscheint nie.
Stattdessen macht sich Plant schurstracks an die Arbeiten zu "Shaken'n'Stirred", das zu einem seiner umstrittensten Werke mutieren sollte. Der Flirt mit New Wave- und Synthieklängen der gerade angesagten Bands bringen ihm eine Menge Hohn und Spott ein. Dennoch schafft es die Platte in den USA und UK in die Top 20.
Das drei Jahre später erscheinende "Now And Zen" versöhnt die alten Fans, selbst wenn Rufe laut werden, die Platte wäre zu kommerziell. Bei "Heaven Knows" und "Tall Cool One" hilft wieder Page an der Gitarre aus, der aber zu jener Zeit alles andere als erfreut ist, dass Plant Led Zeppelin-Songfragmente sampelt. Dies führt er auch auf "Manic Nirvana" (1990) fort, dass trotz einiger guter Ansätze nicht gänzlich überzeugt.
Ganz anders "Fate Of Nations" (1993). Die ihm liebgewonnenen asiatischen und nordafrikanischen Einflüsse betten sich hervorragend in Rocksongs ein, die durch Plants Organ mehr denn je die Led Zep-Fahne hoch halten. 1994 veröffentlichen Plant und Page folgerichtig mit "Unledded" eine Art Led Zeppelin-Unplugged-Best Of. Mit dem Material gehen sie anschließend auf Welttour, und setzen die Zusammenarbeit 1998 mit "Walking Into Clarksdale" fort.
Beide Platten offenbaren Plants Interesse für Musik aus allen Teilen der Welt. Insbesondere der Norden Afrikas hat es ihm angetan. Er reist nach Marokko und Mali, wo er 2003 beim Festival of The Desert teilnimmt und auf einer gleichnamigen Compilation-CD zu hören ist.
Ein Jahr zuvor hat er mit "Dreamland" wieder eine reine Soloplatte mit Trip Hop-Einflüssen veröffentlicht, die wiederum sehr gute Kritiken einfährt. 2005 setzt der Kritikerliebling den Schmusekurs mit der hervorragenden Begleitband The Strange Sensation und dem Album "Mighty Rearranger" fort.
Für gleich zwei Knüller sorgt er 2007, einerseits mit der Duett-Platte "Raising Sand" mit Bluegrass- und Fiddle-Größe Alison Krauss, andererseits mit einem Reunion-Gig von Led Zeppelin. Der Anlass ist der Tod ihres langjährigen Plattenbosses Ahmet Ertegun, doch der Auftritt ist so mitreißend, dass gleich Gerüchte über eine Reunion-Tour aufkommen - mit Jason Bonham anstelle seines verstorbenen Vater John.
Während die anderen Mitglieder gleich ihr Einverständnis erklären, hält sich Plant bedeckt. 2009 äußert er sich schließlich ausführlich zum Thema: Es habe keinen Sinn, etwas wiederzubeleben, was von der Kraft der nicht mehr vorhandenen Jugend lebte. Er habe nun andere Pläne. Zu denen gehöre auch ein neues Album mit Krauss (Arbeitstitel: "A Gated Comunity"), das im Laufe jenes Jahres entstehen soll.
Doch die Scheibe lässt und lässt auf sich warten. Später gibt Plant an, dass die Sessions nicht zum erhofften Ergebnis geführt hätten. Stattdessen reanimiert er den Namen einer Band, in der er noch vor der Gründung von Led Zeppelin mit John Bohnham spielte, und veröffentlicht 2010 die Cover-Sammlung "Band Of Joy".
Das Thema Led Zeppelin bleibt aber aktuell. Nachdem 2012 eine Aufzeichnung des 2007er-Gigs erscheint, öffnet Plant 2013 die Tür einen Spalt weit. Nur, um sie 2014 wieder zu schließen. Dafür findet er mit "Lullaby And ... The Ceaseless Roar" zu alter Solostärke zurück. "Wir haben eine großartige gemeinsame Geschichte, aber wir haben auch die Momente geteilt, wo wir eben nicht auf derselben Seite stehen. So ist das Leben nunmal", erklärt er bezüglich Jimmy Page in einer Pressekonferenz.
Das Thema ad Acta gelegt, macht Plant mit seiner Begleitband, den Sensational Space Shifters, weiter. 2017 veröffentlichen sie mit "Carry Fire" ein weiteres Album, gefolgt von einer ausgiebigen Tour. Ab Juni 2019 ist Plant dann regelmäßig im Podcast "Digging Deep With Robert Plant" zu hören, in dem er sich mit Liedern aus sechs Jahrzehnten Karriere auseinandersetzt. Nach Staffel 2 erscheint im Herbst 2019 eine Sammlung an Stücken als Vinyl-Singles, 2020 nach Staffel 3 dann eine umfangreichere auf CD mit dem Titel "Digging Deep: Subterranea".
Auch jenseits der 70 bleibt Plant also umtriebig. Eine neue Sammlung mit dem Titel "Band Of Joy 2" ist angekündigt, zudem bestätigt Lucinda Williams im Mai 2020 die Gerüchte, dass Plant, Krauss und Produzent T Bone Burnett an einem Nachfolger des Sensationserfolgs "Raising Sand" arbeiten.
Zumindest letzteres erweist sich als wahr: Im November 2021 erscheint mit "Raise The Roof" tatsächlich ein Nachfolger, der aber nicht ganz an die Güte der ersten Platte herankommt. Die wichtigste Nachricht aber ist, das Plant und Krauss damit auf Tour gehen. Auftritte in Deutschland finden in Berlin und Stuttgart statt.
1 Kommentar
CARRY FIRE erscheint eigentlich erst am 13.10. Hier das komplette Album vorab kostenlos anhören: http://bit.ly/2wM7PyE