laut.de-Biographie
Saigon Kick
"What is Hollywood on some kind of Saigon Kick?" Diese Worte führten dazu, dass diese Band eben diesen Namen trägt. Angepisst von der Überflutung mit Vietnam-Epen Mitte der Achtziger, rutscht einem Freund der Band dieser Satz heraus. Gut, denn die Jungs um Gitarrist Jason Bieler (damals Sänger Matt Kramer, Drummer Phil Varone und Bassist Tom DeFile) sind gerade auf der Suche nach einem passenden Namen.
Ja, die Achtziger. Überall machen sich Pop-Metal-Acts breit, die man später gar nicht mehr gekannt haben möchte. Für Bands wie Saigon Kick sind das alles andere als gute Vorzeichen, sie passen so gar nicht ins Haarspray-Metier, geschweige denn in etwaige Death-, Doom, Thrash- oder Sonstwie-Schubladen. Riffs, die wahrlich etwas Monströses haben, und ein Schlagzeug, das sich des öfteren an Ethno-Getrommel anlehnt, bilden das Grundgerüst des eigentümlichen Sounds. Ein Schreiberling bezeichnete das einmal als Mischung zwischen Sex Pistols und den Beatles.
Diese Einschätzung haut ganz gut hin, wenn man sich dazu noch eine Prise 'Electric Polka Thrash' hinzu denkt. Immer wieder stechen aus ihrem Repertoire Nummern heraus, die man so von keiner anderen Band kennt. Leider ist Saigon Kick der Erfolg - zumindest in Europa - nur für kurze Zeit beschieden. Aber wenn man über eine Dekade lang nur einmal auf dem alten Kontinent spielt, muss man sich nicht wundern, wenn die Fanbasis so langsam aber sicher abbröckelt.
Mit großen Vorschusslorbeeren bedacht, erscheint 1988 ihr selbsbetiteltes Debüt und sorgt auf Anhieb für Aufsehen. Jason Bieler wird als bester Gitarrist des Jahres ausgezeichnet, während Matt Kramer sich den Titel 'Best Vocalist' sichert. Der Grundstein für den weiteren Erfolg ist gelegt. Der Zweitling "The Lizard" ist aufgrund der Schmachtballade "Love Is On The Way" auch kommerziell ein voller Erfolg, es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, wann der endgültige Durchbruch gelingt.
Daraus wird aber nichts. Zuerst verlassen Matt Kramer und Tom Defile (von Chris Mclernon ersetzt) die Band. Jason übernimmt daraufhin auch den Gesang. 1993 erscheint "Water", reicht aber trotz nach wie vor guten Songwritings nicht an die beiden Vorgänger heran.
Kurz darauf kommt es zur Grunge-Schwemme, und so bleibt kaum mehr Raum für Bands wie Saigon Kick. Jason beschreibt dieses Dilemma wie folgt: "Metalbands hassten uns, weil wir zu sehr Alternative waren, und Alternative-Bands hassten uns, weil wir zu Metal waren." Wegen des ausbleibenden Erfolges von "Water" fliegen sie aus ihrem Vertrag, die Zukunft scheint mehr als ungewiss. Die Besetzung wechselt am laufenden Band, das Tohuwabohu mit Plattenfirmen lässt die Band schließlich eines stillen Todes sterben.
Jason gründet mit dem Ex-Extreme-Bassisten Pat Badger die Band Super TransAtlantic, Saigon Kick sind Geschichte. Als Glücksfall für die neue Band soll sich die Teenie-Komödie "American Pie" erweisen. Auf dem dazugehörigen Soundtrack findet sich das Stück "Super Down". Universal schnappt sich die Band und veröffentlicht "Shuttlecock".
2012 kommt es zur Reunion in der Urbesetzung. Varone seilt sich kurz danach aber wieder ab. Kommerziell ist der Zug für Saigon Kick abgefahren. Was bleibt, ist der stete Gedanke daran, was aus dieser Band alles hätte werden können ...
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