laut.de-Kritik
Ein zäher Kampf von Lärm und Melodie.
Review von Alexander Kroll"No 2: Abyss in B Minor" ist das Gegenteil von einem Album. Aufgenommen in einer Höhle bei Oslo präsentiert es ein Cover, das keines ist und einen Albumtitel, der lieber keiner sein sollte. Die Songtitel? Alle durchgestrichen.
Die wirkliche Herausforderung ist aber die Musik. Das Zweitwerk der norwegischen Post-Rock-Band Serena Maneesh beginnt mit einer fast acht Minuten langen Soundwand, die alles ignoriert, was in der School of Rock zum Thema Album-Intro beigebracht wurde.
Es wummert und rattert und klingelt und klopft, dass einem zumindest das Hören vergeht. Die Belohnung könnte mit der cleveren, an Sonic Youth erinnernden, Single "I Just Want To See Your Face" nicht größer sein. Doch kaum hat Lina Holmstrøm das Wort "Sugar" in den Mund genommen, kehrt der Krach im dritten Song "Reprobate!" erbarmungslos zurück.
Es geht also um die absolute Frage: Musik oder Nicht-Musik. Im rohen Mix von Nick Terry (Klaxons) und René Tinner (Can) lotet man das Shoegazing-Genre aus, das von Bands wie My Bloody Valentine aufgebaut wurde. Serena Maneesh inszenieren einen Kampf von Lärm und Melodie, den Leadsänger Emil Nikolaisen auf das Bild eines Schleiers bezieht, der allmählich gelüftet wird und der Band ihren Namen gab. Klingt nach einem guten Konzept. Doch Konzepte klingen selten wirklich gut.
Die meiste Zeit ist das Spannungsfeld von Serena Maneesh eher anstrengend als aufschlussreich. Die Dramaturgie, die Kontraste und vor allem die Melodien sind nicht originell genug, um den großen Plan über weite Strecken zu tragen und dem Genre etwas Neues beizugeben. Nur selten führt der Lärm zu einer Wiederentdeckung der Melodie. Meist lenkt er von unausgereiften Fragmenten ab.
Am Ende ist es weniger der lange Weg des Albums, der das Hörvergnügen bringt. Es ist dieser letzte Moment, in dem die Klanghöhle in sich einbricht und der Popsong mit der 60s-Halluzination "Magdalena" das Licht der Welt erblickt. Vielleicht wäre so ein Schluss der bessere Anfang gewesen.
1 Kommentar
review hört sich nach einer extremen platte an. metal machine music II. ich werd es aber mal antesten. irgendwie macht mich das review neugierig.