laut.de-Kritik

Linkin Park haben es vorgemacht.

Review von

Das Thema Booklet kommt bei vielen Reviews oftmals zu kurz. Einige Bands betreiben großen Aufwand, um dem Kunstwerk der Covergestaltung zumindest noch einigermaßen Rechnung zu tragen. Andere wiederum beschränken sich gern mal auf popelige zwei Seiten, weil die Texte eh nicht viel mehr hergeben, als die Gewürzmischung von Maggi.

Wenn aber eine rentable Band wie Shinedown, die dank Sänger Brent Smith auch wirklich was zu sagen hat, mit einem Booklet ankommt, das weiß auf rot in winzigster Schrift bedruckt ist, möchte ich das Album am liebsten gleich in die Ecke feuern. Mach ich natürlich nicht, hört man dem Mann einfach ein bisschen genauer zu. Lohnt sich - schließlich trägt Brents Stimme das Album über die gesamte Strecke, da der musikalische Teil stellenweise schon fast vernachlässigbar ist.

Klingt auf den ersten Eindruck jetzt schlimmer, als es ist, denn die Songs auf "Threat To Survival" sind nicht schlecht. Sie sind nur nicht mehr unbedingt das, was ich noch als Rocksongs bezeichnen würde. Shinedown gehen in eine Richtung, die Linkin Park mit "A Thousand Suns" eingeschlagen haben. "Threat To Survival" ist eine Platte geworden, die im Studio komponiert wurde und nicht wirklich mit Sicht auf die Konzertbühne.

Der Opener "Asking For It" täuscht über die Tatsache noch ein wenig hinweg, doch für die Livesituation mit Gitarren, Bass, Drums und Gesang eignet sich Scheibe wenig. Da ist der Kinderchor in "Cut The Chord" noch das kleinste Problem. Hier fahren die Herren wenigstens ein paar Nu Metal-Riffs auf und reichern das Ganze mit Synthies nur an.

Bei "State Of My Head" sieht das schon ganz anders aus. Hier geben die Synthies weitgehend den Ton an, und der Rest der Band kann - abgesehen von Brent - gemütlich ein Bier zischen gehen. "Long Black Cadillac" bietet zwar durchaus Arbeit für die komplette Band, doch sähe die Nummer ohne Synthies vermutlich reichlich langweilig aus.

Natürlich trifft das nicht auf alle Songs des Albums zu. Meist finden sie zumindest eine annehmbare Mischung wie in "How Did You Love" oder "It All Adds Up". Beides sind klar Mainstream-Nummern und für Airplay konzipiert, aber das spricht keinesfalls gegen die Qualität der Songs.

Dass die Jungs nach wie vor tolle Balladen schreiben können, stellt das abschließende "Misfits" eschön unter Beweis. Das rückt "Threat To Survival" zwar nicht in de Bereich der Möglichkeiten, jemals ein Meilenstein zu werden., Aber letztendlich ist die Scheibe eine ganz runde Sache geworden. Auch, wenn man Ecken und Kanten eher vergeblich sucht.

Trackliste

  1. 1. Asking For It
  2. 2. Cut The Cord
  3. 3. State Of My Head
  4. 4. Outcast
  5. 5. How Did You Love
  6. 6. It All Adds Up
  7. 7. Oblivion
  8. 8. Dangerous
  9. 9. Thick As Thieves
  10. 10. Black Cadillac
  11. 11. Misfits

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1 Kommentar

  • Vor 9 Jahren

    Die Jungs von Shinedown sind mit "Threat To Survival" vollends dem Kommerz erlegen. Was ich bei der Vorgängerplatte schon angedeuted hat, hat sich hier leider bewahrheitet.
    Für mich ist diese Platte, die schlechteste, die sie je raus gebracht haben. Das hat nix mehr mit Rock zu tun. Zum Glück haben sie in den ersten 4 Scheiben ordentlich Gas gegeben, sodass sie eine 90 minütige Show ohne die neuen Songs füllen können. Bleibt nur zu hoffen, dass sie sich beim nächsten Album auf ihre Wurzeln besinnen und eine echte Rockplatte rausbringen.

    Keep the fingers crossed.