laut.de-Kritik
Das Zauberwort heißt: Vorproduktion!
Review von Michael EdeleOh verdammt! Über Scheiben wie "Sick Perverted Sin" könnte ich mich zu Tode ärgern. Musste ich beim letztjährigen "Silence"-Album schon anmerken, dass der Sound dem Potential der Songs deutlich hinterher hinkt, so gibt es auf dem neuen Output ganz andere Dinge zu bemäkeln.
Verdammt Mädels, ist ja schön und gut, wenn Ihr Eure CDs in Eigenproduktion aufnehmt, aber dann geht auch mit der gebührenden Sorgfalt an die Sache ran. Das Zauberwort heißt: Vorproduktion! Die macht man mit ein paar Mikros im Proberaum und wenn dann alles hundertprozentig sitzt, geht's ins Studio zum Abmischen. Es kann einfach nicht sein, dass bei "(M)eat" deutliche Timingprobleme zwischen Gitarren und Gesang auftauchen. Auch die Drums scheinen mir mit den Klampfen in den schnellen Parts nicht immer ganz konform zu laufen. So etwas darf bei einer professionellen Produktion einfach nicht auftauchen.
Warum mich das so ärgert und ich das Teil nicht einfach in die Tonne klopfe? Sehr einfach: die Songs zeugen einmal mehr von dem Talent der Band, unterschiedlichste Stimmungen in einen Song zu packen. Zwar klingen nicht alle Breaks in "My Pledge" wirklich schlüssig, ansonsten muss man Sintech aber erneut einen ausgeprägten Ideenreichtum attestieren. Der scheint bei "Atmosfear" aber gerade außer Haus gewesen zu sein, denn bis auf das Klavierintro möchte ich den Song wieder ganz schnell vergessen. Die Nummer lässt sich auch mit der Aufnahmerekordzeit von 48 Stunden leider nicht entschuldigen.
Was da an den Drums abläuft ist wirklich nicht die große Leistung, da besteht bei Neudrummer Machine (über das Pseudonym würd ich noch einmal nachdenken) eindeutig noch Trainingsbedarf. Auch über den Sound der Leadgitarre hüllen wir hier den Mantel des Schweigens. Allerdings baut Sänger/Basser Sproc ein paar klare Gesangslinien ein, die mir gar nicht schlecht gefallen. Dennoch hätte dieser Titel besser zum nachfolgenden "Bored" gepasst, verbreitet die Nummer doch eine schön bedrückende Atmosphäre und ist einer der stärksten Songs auf dem Album.
"The Snake" ist ein gutes Beispiel dafür, dass den Franken die langsameren Songs eher liegen als die schnellen Sachen. Auf jeden Fall interessant zu hören, dass sich Sintech nach wie vor kaum kategorisieren lassen. Wo die schwarzmetallischen Wurzeln liegen, hört man deutlich in "Wide And White", das vor allem dank der atmosphärischen Kälte sehr gut gefällt. Zum Abschluss gibt es mit "Wonderful Life" noch eine recht coole Coverversion von Black. Allerdings ist das Solo ebenfalls nicht sonderlich timingsicher und so komme ich leider nicht drum herum, "Sick Perverted Sin" mit zwei lächerlichen Punkten abzufertigen.
Ohne den Jungs jetzt unterstellen zu wollen, dass sie ihre Instrumente nicht beherrschen, muss ich doch auf die spielerischen Mängel hinweisen. Wenn ihr so was veröffentlicht, müsst ihr euch über die Konsequenzen im Klaren sein. Legt das nächste Mal bitte etwas mehr Sorgfalt an den Tag und es ist deutlich mehr drin.
2 Kommentare
Man Eddy... das is underground!
Irgendwann dieses Jahr schick ich dir jedenfalls wieder eine neue Platte!
oder auch nicht... aber dann eben vielleicht dieses Jahr!