laut.de-Kritik
Lupenreiner Power-Hardrock im Hier und Jetzt.
Review von Kai ButterweckJahrelang wurde das Treiben von Sixx A.M. von vielen nur müde belächelt. Doch damit ist jetzt Schluss. Der Nebenprojekt-Status ist Geschichte. Mit dem Ende von Mötley Crüe und der Reunion von Guns N' Roses wurden für die Sixx A.M.-Zukunft neue Weichen gestellt. Und um der neu gewonnenen Freiheit einen ganz besonders dicken Stempel aufzudrücken, hauen Nikki Sixx, DJ Ashba und James Michael gleich ein Doppelalbum-Konzept raus. "Prayers For The Damned" macht den Anfang. Teil zwei folgt im kommenden Herbst.
Oberflächlich betrachtet unterscheiden sich die ersten musikalischen Gebete für all die Verdammten da draußen kaum vom bisherigen Schaffen der Band. Wie gewohnt wird auf dicke Hardrock-Hose gemacht: die Drums scheppern, die gedoppelten Gitarrenspuren kommen satt, und über allem thront das röhrende Organ von Frontmann James Michael. Den Wurzeln des Genres wird neuzeitlicher Wumms zur Seite gestellt.
Mal abgesehen vom Pop-Ausflug mit "Modern Vintage" kennt man Derartiges aus dem Hause Sixx A.M. Was allerdings neu ist, sind experimentelle Gitarreneinwürfe aus der Feder von DJ Ashba und Melodien für die Massen. Letztere stapeln sich wie bunte Bauklötze im Kinderzimmer eines Fünfjährigen.
Allein das Einsteiger-Trio wartet bereits mit mehr stadiontauglichen Singalongs auf, als alle vorherigen Alben zusammen. Vor allem das zunächst düster stampfend beginnende und sich später entfesselnde "You Have Come To The Right Place" verdient sich mit eingängigen Strophen und einem Ohrwurm-Refrain par excellence das Prädikat besonders wertvoll.
"Better Man" bewirbt sich ebenfalls mit Nachdruck für einen Stammplatz auf der zukünftigen Live-Setlist der Band. Zu Beginn noch etwas hüftsteif und überzuckert, kommt der Song spätestens im Refrain aus den Puschen und markiert so eine der Speerspitzen des Albums.
Auch mit Synthieflächen befeuerte Bombast-Grooves stehen der Band gut zu Gesicht ("Can't Stop"). Außerdem noch auf der Habenseite: wuchtige Grüße in Richtung Till Lindemann und Co ("Everything Went To Hell") und Episches aus dem Mystik-Archiv ("Rise Of The Melancholy Empire").
Neben pointierten Darkrock- und Industrial-Tupfern präsentieren Sixx A.M. auf ihrem ersten Album ohne Sideproject-Button lupenreinen Power-Hardrock im Hier und Jetzt. Ohne aufgesetzte Vintage-Zusätze im Gepäck zerren die Herren das etwas angestaubte Genre in die Gegenwart. Und das mit reichlich Schmackes auf der Pfanne. Ich freu mich schon auf den Herbst...
2 Kommentare mit einer Antwort
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Totaler blödsinns Kommentar....
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