laut.de-Kritik

Haut die Kauleiste nach hinten und macht hellwach.

Review von

Mit "Sworn To A Great Divide" offerieren uns Soilwork ihr erstes Album nach dem Abgang ihres ehemaligen Hauptsongwriteres Peter Wichers. Das ließ den Fan mit einer gewissen Unsicherheit der neuen Scheibe entgegen fiebern, aber dass sich am Sound der Schweden Grundlegendes verändert, war kaum zu erwarten.

Ich wüsste auf Anhieb auch niemanden, der sich darüber beschweren würde. Immerhin legt "Sworn To A Great Divide" mit ordentlichem Dampf los; Sänger Speed lässt in Sachen Aggression keine Wünsche offen. Der Refrain glänzt mit einer typischen, melodischen Gesangslinie, doch das Riff darunter ist allererste Sahne. "Exile" setzt im Anschluss mehr auf Grooves und geht die Sache langsamer an. Der Refrain klingt sehr melancholisch und sehnsüchtig, behandelt der Song textlich doch eine schwere Zeit des Frontmannes.

"Breeding Thorns" fehlt der ein oder andere Spannungsmoment, wohingegen "Your Beloved Scapegoat" verdammt gut groovt. Vielleicht hätten sie ein wenig sparsamer mit klaren Gesangslinien umgehen sollen. Dieses Problem tritt bei "Pittsburgh Syndrome" mit Sicherheit nicht auf, denn der Song haut einem die Kauleiste nach hinten. Das Sextett knüppelt sich im Highspeed durch nicht ganz drei Minuten und verzichtet auf sämtliche überflüssige Melodien. Danach ist man definitiv hellwach!

Auch wenn es eingangs nicht danach aussieht, knüpft "I, Vermin" an die Geschwindigkeit in der Strophe an, legt im Refrain aber das Augenmerk wieder auf Melodie. Dem folgt das düstere und melancholische "Light Discovering Darkness", das den Spieß umdreht. Hier arbeiten die Schweden mit klarem Gesang in den Strophen, um im Chorus noch ein Brikett nachzulegen. Das klingt vielleicht nicht übermäßig einfallsreich, geht aber auf. Das anschließende "As The Sleeper Awakes" gibt ordentlich auf die Nuss, bleibt ansonsten aber etwas unspektakulär.

Dafür ist "Silent Bullet" eine sehr eingängige Nummer, die weitgehend im Midtempo stattfindet, aber auch über genügend Härte verfügt, um zu keiner Zeit belanglos zu tönen. Vor allem in Sachen Gesang lässt sich der Fronter einiges einfallen. Dass Speed einmal mehr seine Vocals bei Devin Townsend aufgenommen hat, hört man dieser und der folgenden Nummer "Sick Heart River" – im positiven Sinne – mehr als deutlich an. Es würde mich nicht wundern, wenn Devin ein paar Vocals beigesteuert hat.

"20 More Miles" ist zum Abschluss wieder eine sehr eingängige Nummer, die zwar nicht schlecht, aber vielleicht eine Spur zu harmlos daher kommt. So ein richtiger Tritt in den Arsch als Rausschmeißer wie "Pittsburgh Syndrome" wäre schon eine feine Sache gewesen. Wem die letzen beiden Scheibe von Soilwork gefallen haben, der kann hier jedenfalls bedenkenlos zuschlagen.

Trackliste

  1. 1. Sworn To A Great Divide
  2. 2. Exile
  3. 3. Breeding Thorns
  4. 4. Your Beloved Scapegoat
  5. 5. The Pittsburgh Syndrome
  6. 6. I, Vermin
  7. 7. Light Discovering Darkness
  8. 8. As The Sleeper Awakes
  9. 9. Silent Bullet
  10. 10. Sick Heart River
  11. 11. 20 More Miles

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22 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    besser könnte diese woche eigentlich gar nicht beginnen - angenommen, wir sprechen hier nur von musikalischen neuerungen: auf [url=www.myspace.com/soilwork]myspace[/url] gibt einem der schwedische sechser seit dem 11.oktober einblick in die geilsten tracks ihrer neusten scheibe "sworn to a great divine", die seit dem 19. oktober in den läden steht...

    wo sie mich persönlich mit "stabbing the drama" nicht vollends abholen konnten, was ich auf das vergleichsweise grossflächige fehlen typischer soilwork-melodien zurückführe, ist der neuste wurf wieder brutal und on-going wie eh und je, lässt aber niemals diese über alles säkulare (wohl ein streitpunkt bei soilwork's texten) erhobenen melodiebögen von speed's gesang und den gitarren von frenning und antonsson ausser acht. bei der anspielprobe von "breeding thorns" scheint mir sogar, dass sich speed teilweise in höhere stimmlagen vorwagt, als er das früher zu tun pflegte, und es steht ihm verdammt prächtig.

    während man beim titeltrack vergeblich auf hartes geshredde im solopart wartet - wobei man dem song auch die ruhige note als passendes stilmittel zugesteht - geht es in "your beloved scapegoat" ebenfalls gesitteter zur sache. ganz im gegensatz dazu steht der gesamte track "the pittsburgh syndrome", der in der live-version wohl einige nackenwirbel brutalst zum knacken bringen wird...

    die produktion ist glasklar, wie man das von soilwork kennt, ohne aber zu steril zu wirken. der mix liegt für mich persönlich etwas zu wenig auf den gitarren, die noch stärker hätten in den vordergrund gemischt werden sollen.

    this, my friends, will knock your dicks clean off... :ill: die scheibe hol' ich mir so bald wie irgend möglich... *hibbel*

  • Vor 17 Jahren

    genauso glatt, einfalls- und belanglos wie die letzte scheibe. verkauft sich garantiert wie geschnitten brot. drei, vier vernünftige songs sind schon drauf (the pittsburgh syndrome z.b. zeigt, dass sie schon noch können, wenn sie wollen - aber sie wollen halt scheinbar fast nie), aber insgesamt isses genau die platte, die zu erwarten war. leider.

  • Vor 17 Jahren

    klingt etwas stärker nach "figure number five" als der vorgänger. gefällt sehr gut, wenn auch nicht ausnahmslos.