laut.de-Kritik
Der nächste Techno-Star aus dem Berghain.
Review von Daniel StraubIm Schatten der bekannten Berghain-Aushängeschilder Marcel Dettmann und Ben Klock hat sich Steffi in den letzten Jahren zum heimlichen Star des Berliner Labels gemausert. Und so durfte sie sich kürzlich über eine Einladung in Pete Tongs legendäre Radiosendung "Essential Mix" freuen. Dort gab es auch schon einen Vorgeschmack auf ihr neues Album.
"Power Of Anonymity" ist der zweite Longplayer der Niederländerin nach ihrem hervorragenden Debütalbum "Yours And Mine" aus dem Jahr 2011. Abseits von schlichter Dancefloor-Funktionalität profilierte sie sich mit ihrem Erstling als Produzentin, die es virtuos versteht, einer melancholische Grundstimmung immer neue Facetten abzugewinnen.
Die auf "Yours And Mine" bereits angelegte Entwicklung führt sie auf "Power Of Anonymity" nun fort und erschließt sich als Produzentin zudem neues Terrain. Weitaus deutlicher als beim Vorgänger klingt die Vorliebe von Steffi für Electro aus Detroit an. Wer also auf knackige Club-Tracks gehofft hatte, den werden die zehn Tracks kaum überzeugen.
Wer bei seinen Hörgewohnheiten aber ein bischen flexibler aufgestellt ist und zudem klassischen Detroit-Electro à la Drexciya goutiert, bei dem wird "Power Of Anonymity" auf offene Ohren stoßen. Für zusätzliches Vergnügen sorgt die analoge Fülle, die das komplette Album umgibt und Stücke wie "Selfhood" mit seiner pulsierenden Bassline und den naiven Synth-Sounds eine enornme Strahlkraft verleiht.
Zwischendurch schießt sich Steffi mit dem hektischen "Hard Hitting Horizon" kurz mal in die Galaxie, legt mit "Bang For Your Buck" aber wieder eine sanfte Landung hin und beschließt "Power Of Anonymity" mit "Fine Friend" versöhnlich. Mit ihrem zweiten Album stellt Steffi die Releases ihrer Berghain-Kollegen in den Schatten und macht sich auf, den Geheimtipp-Status endgültig hinter sich zu lassen.
3 Kommentare mit 3 Antworten
Und die heißt jetzt einfach nur Steffi, oder was?
Eigentlich Steffi Ayatollah Rodriguez, aber Marketing und so...
Ayatollah.
Ich finde das sympathisch, sich einfach nur Steffi zu nennen. Des Besondere im Alltäglichen...oder so. %)
Andy Stott - Faith In Strangers
Frank & Tony - You Go Girl
Objekt - Flatland
wären bspw. nur drei neulich releaste Alben, die man hier komplett verpasst hat. Steffis LP ist gut, aber Herr Straub, bitte mal Lauts Promo-Muskeln sprechen lassen. Kann doch nicht sein, dass die Labels nicht einmal Download Codes zur Rezension rausrücken und Sie hier immer Mix CDs oder Ostgut Ton LPs rezensieren 'müssen.'
@catweazel:
Eine schöne kleine Auswahl, alles mMn klare 5-Punkte-Alben.
Aber auf 'ne Rezension von Herrn Straub (Bewertung 3-4 Punkte, Hintergrundinfos 80% des Textes und dann kurz und knapp noch mal die Tracks runtergerissen) kann ich da klar verzichten.
Gibt ja aber wenigstens noch 1-2 andere Rezensenten hier, die zumindest ein wenig Kompetenz bei der Analyse von zeitgenössischer elektronischen Musik ausstrahlen.