laut.de-Kritik

Über Krieg, Alkohol und den persönlichen Untergang.

Review von

Wer bei dem Wort Blackhawks zuerst an die Eishockeymannschaft aus Chicago denkt, liegt in diesem Falle falsch. Auch der Greifvogel ist nicht gemeint. Blackhawks sind Hubschrauber der US-Armee. Bei Strung Out kreisen sie über Los Angeles, und die Jungs aus Kalifornien machen damit wieder einmal deutlich, dass sie eine politische Meinung haben.

Auch die neue Platte ist gespickt mit Seitenhieben gegen die amerikanische Regierung und den Krieg im Irak. Der Opener "Calling" beginnt mit Fluggeräuschen eines Helikopters. Mit dem zweiten Song, der der Platte den Titel gab, wird die Kritik dann überdeutlich: "The armies got a brand new toy and they're just waiting for the word, tonight it begins so lock up your doors tight". Strung Out holen in dem Song den Krieg aus dem Irak ins heimische Los Angeles.

In "Letter Home" schreibt ein junger Soldat aus dem Krieg einen Brief nach Hause. Er berichtet, dass er keine Lust mehr zu kämpfen hat und sich inzwischen fragt, wieso er den Schritt zur Armee überhaupt gewagt hat. Bei den Zeilen "And if you get get this letter, I'm sorry I didn't make it back" wird klar, dass es ein Abschiedsbrief ist, der nur dann abgeschickt wird, wenn der Soldat im Kampf stirbt.

Sänger Jason Cruz macht deutlich, dass er zwar keine ausgeprägt politische Person sei, aber es helfe ihm, über Dinge wie den Krieg zu schreiben, um besser zu verstehen, wie er darüber fühle. Vor allem seine wirklich schöne Stimme macht die Scheibe zu einem Hörvergnügen. Im Gegensatz zu vielen Sängern anderer Punkformationen hat Cruz gesangliche Qualitäten und weiß mit Melodien umzugehen.

Musikalisch bietet "Blackhawks Over Los Angeles" im Vergleich zum Vorgänger zwar weniger Metal und Hardcore, aber dafür ums o mehr melodischen Pop-Punk und massig Tempo. Das einzige Lied mit eindeutig harten Metalgitarren ist "Party In The Hills". Hervorzuheben ist auch noch "Downtown", das beschreibt, wie es ist, downtown zu leben. Die poppigen Melodien und der teilweise weiche Gesang von Cruz passen nicht so richtig zum sozialkritischen Text über Gewalt, Alkohol und den persönlichen Untergang. Aber genau dieser Gegensatz macht das Lied so tragisch.

Strung Out haben wieder mit Produzent Matt Hyde (Slayer, No Doubt) zusammengearbeitet, weswegen es keine großartige Abwechslung im Vergleich zu früheren Alben gibt. Doch genau das, was Strung Out ausmachte - nämlich harte Metalgitarren und melodischer Streetpunk - geht ein bisschen verloren - die Band bewegt sich immer mehr in Richtung Pop-Punk. Das macht "Blackhawks Over Los Angeles" zwar nicht schlechter, aber man kann nur hoffen, dass sich die Jungs beim nächsten Mal wieder ein bisschen mehr auf ihre Wurzeln besinnen und nicht im großen Einheitsbrei des Streetpunks untergehen.

Wer "Exile In Oblivion" mochte, wird auch das aktuelle Album mögen. Ihrer Fangemeinde können Strung Out sowieso sicher sein. Bisher waren Strung Out trotz allem ein Insidertipp. Mit dieser Pop-Punk-Schiene könnte es dieses Mal vielleicht sogar zum großen kommerziellen Erfolg reichen.

Trackliste

  1. 1. Calling
  2. 2. Blackhawks Over Los Angeles
  3. 3. Party In The Hills
  4. 4. All The Nations
  5. 5. War Called Home
  6. 6. Letter Home
  7. 7. Orchid
  8. 8. Dirty Little Secret
  9. 9. Downtown
  10. 10. King Has Left The Building
  11. 11. Mission Statement
  12. 12. Diver

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LAUT.DE-PORTRÄT Strung Out

Jason Cruz (Vocals), Jake Kiley und Rob Ramos (beide Gitarre), Basser Jim Cherry und Trommler Jordan Burns kommen aus dem sonnigen Kalifornien, spielen …

5 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Pop Punk? Bitte wo? Von ihren Wurzeln entfernt? Bitte wo? Hat der Liebe Rezensent denn mehr als Exile in Oblivion gehört?
    Sicher ist Exile in Oblivion teilweise härter, doch das mit "weniger Metal" stimmt nicht so richtig. Bass und Schlagzeug sind z.B. mehr in Richtung Metal gerückt.
    Aber im Vergleich zu An American Paradox ist das Album doch deutlich härter und vorallem ist es WENIGER "Punkig" als eben jenes An American Paradox (und auch die Alben davor).

    Strung Out haben sich mit diesem Album ehr weiter von ihren "Wurzeln" entfernt. Es ist deutlich besser mit Exile in Oblivion vergleichbar als mit den LPs davor.

    Und vorallem werden Strung Out weiterhin ein Geheimtip bleiben, da sie nachwievor nichts mit Mainstream zu tuen haben.

  • Vor 17 Jahren

    Kann meinem Vorredner nur zustimmen.

    Die Meinung, dass die Band sich genau mit diesem Album mehr in Richtung Pop bewegt kann ich absolut nicht nachvollziehen. Mag sein, dass die Platte nicht ganz so düster klingt wie der Vorgänger, allerdings ist die Produktion deutlich "metallischer" ausgefallen. Auch die Gitarrenleads und vor allem die Schlagzeugarbeit kommen doch einen guten Zacken härter rüber als noch bei "Exile in Oblivion". Melodischer bedeutet hier nicht automatisch poppiger.

  • Vor 17 Jahren

    Genau, die berühmten Chicago Blackhawks, die legendäre Eishockeymannschaft mit dem noch viel legendäreren Dwayne "the Puck" Catch-Me. Die so berühmt ist, dass sie in Passau einen Partner-Club eröffnet haben - allerdings erstmal nur für Inline...

    Yeah - euer rotzbilliges Wikipedia-Wissen und der zusammengeklickte Google-Genius ist genauso scheiße wie merde.

    Und wie passt "Auch die neue Platte ist gespickt mit Seitenhieben gegen die amerikanische Regierung und den Krieg im Irak" zu dem unmittelbar folgenden Satz: "Der Opener "Calling" beginnt mit Fluggeräuschen eines Helikopters"? Ist das schon Politik?

    Ist es richtig, Sätze wie "Hervorzuheben ist auch noch "Downtown", das beschreibt, wie es ist, downtown zu leben." einer Öffentlichkeit zu präsentieren? Zumal dieser unglaublich gehaltvollen Aussage die sprachliche Verschlimmbesserung folgt: "Die poppigen Melodien und der teilweise weiche Gesang von Cruz passen nicht so richtig zum sozialkritischen Text über Gewalt, Alkohol und den persönlichen Untergang. Aber genau dieser Gegensatz macht das Lied so tragisch." Ich heul schon vor lauter Tragik - warum muss so eine schöne Stimme über solch schreckliche Sache singen?

    Letzter Takt:
    "Strung Out haben wieder mit Produzent Matt Hyde (Slayer, No Doubt) zusammengearbeitet, weswegen es keine großartige Abwechslung im Vergleich zu früheren Alben gibt." Das holpert und stolpert zwar einigermaßen unbeholfen, ist aber eine Hausnummer. Dann kommt: "Doch genau das, was Strung Out ausmachte - nämlich harte Metalgitarren und melodischer Streetpunk - geht ein bisschen verloren - die Band bewegt sich immer mehr in Richtung Pop-Punk." Also was jetzt: Veränderung oder nicht?

    Blackhawks Up

  • Vor 17 Jahren

    Ich würde nicht sagen das Blackhawks in die Schiene Pop-Punk zu schieben ist. Das Album geht definitiv ab, ist jedoch auch meiner Meinung ein bisschen weicher geworden. Und hoffentlich bleibt der große kommerzielle Erfolg aus, das wär nämlich das allerletzte was eine solch extrem geile Band machen könnte!
    MFG

  • Vor 17 Jahren

    was für eine (sorry, aber) dümmliche rezension. wenn man von einer band gar keine ahnung hat, reicht - wie mein vorredner schon erwähnt hat - google-wissen nicht aus. auffallen tut das auch nur, weil strung out schon einen durchaus langen musikentwicklungsprozess hinter sich hat. vom schnellen streetpunk (wasteland), über fast schon metal-lastige sachen (defiance ep z.b.) und emocore-typischen klamauk (teilweise letztes album) bis hin zu einer wirklich gelungenen mix aus metal und punk (aktuelle scheibe) war alles dabei.

    nun ja, laut.de wird sowieso immer schlechter. die qualität der rezensionen nimmt ab, dafür die länge der texte. und über die ganzen mehr als auffällig präsenten werbemaßnahmen und dem pseudokessen schreibstil mancher arbeiter hier will ich gar nicht reden.

    so long, cheers