laut.de-Kritik
Erfrischend unpoppig, aber nicht schmuddelig.
Review von Mathias MöllerSieht man das Cover der Platte "Exile In Oblivion", ohne Strung Out schon zu kennen, denkt man fast ein bisschen an das böse E-Wort, die härtere Gangart, so in Richtung Postcore. Stellt man dann fest, dass die Band bei Fat Wreck unter Vertrag ist, vermutet man die üblichen Punkverdächtigen. Beide Assoziationen sind richtig.
Strung Out verwischen auf "Exile In Oblivion" gekonnt die Grenzen zwischen den Genres harter alternativer Gitarrenmusik. Dabei fangen sie ganz leise an, Musical-like. Doch schon der Opener "Analog" geht nach wenigen Momenten richtig ab, mit Gitarren und Double-Bass, schneller als die kalifornische Highwaypolizei erlaubt. In der Tat halten sich Strung Out nicht lange mit Erklärungen auf.
Typischer SoCal-Punk, erfrischend unpoppig, aber nicht schmuddelig. Die Songs leben zu einem großen Teil von der schönen Stimme Jason Cruz, der sich von Anfang an voll reinhängt. Als Produzenten sicherten sich die vier Matt Hyde, der immerhin schon mit Slayer und Hatebreed zusammen gearbeitet und einen entsprechend crispen Sound gebastelt hat.
Nicht von ungefähr klingen Strung Out noch ein Stück härter als auf früheren Alben. Leider geriet das Album auch wenig abwechslungsreich. Technisch sicher auf sehr hohem Niveau, fehlt "Exile In Oblivion" einfach das Auf und Ab, das Langeweile verhindert. Nicht mal die Geschwindigkeit der Songs variiert großartig. Mit Songs wie "No Voice Of Mine" oder "Swan Dive" sind zwar ein paar Stücke vertreten, die die düstere Gesamtstimmung aufbrechen, aber ein bisschen mehr Abwechslung dürfte es schon sein.
Das fünfte Album von Strung Out wird wahrscheinlich dasselbe Schicksal ereilen wie die anderen auch: Insidertipp, aber nicht mehr. Zu wenig Hit-Potenzial. Sie wirds wenig kümmern, der Unterstützung ihrer Fanbase können sie sich sicher sein. Und die Idee mit dem halben Booklet ist ja auch ganz lustig, auch wenn die Texte für etwas kurzsichtige Hörer schon sehr klein gedruckt sind.
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