laut.de-Kritik
Geht ab wie Sau und bringt das Blut in Wallung.
Review von Michael EdeleEs gibt immer wieder ein paar Scheiben, die bedürfen keiner großen Worte. Die schiebt man in den CD-Player, dreht die Boxen auf, lehnt sich zurück und entweder stiehlt sich ein seliges Lächeln ins Gesicht des Hörers, oder er dreht ganz einfach durch und pogt quer durch die Wohnung.
Beides kann einem mit der neuen Scheibe von The Accidents widerfahrenen. Das Quartett aus Holland rockt dermaßen frisch und frei von der Leber weg, dass es eine wahre Freude ist. So herrlich auf die Nuss wie in "20.000 Drinks Ago" und "Wrapped In Linnen" hab ich eine Mischung aus Streetpunk und Rockabilly noch nie erlebt. Das geht einfach ab wie Sau und bringt das Blut sofort in Wallung. In Sachen Vollgas legen sie mit "I've Got The Money (Do You Got The Time)" nach und transportieren damit den guten alten Rock'n'Roll-Spirit.
Keine Ahnung, woher die Jungs die Power und Frische nehmen, aber auch bei "Weight Of The World", "Hard Life" oder "Rocha-Gil-Ly Rebel" machen sie keine Gefangenen. Doch spätestens bei "Amanda" fällt auf, dass sich die Songs stellenweise kaum voneinander unterscheiden und man für etwas mehr Abwechslung hätte sorgen können. Die gibt es immerhin mit einem harten Bluesrocker wie "City Saint", der ein paar Leads aufweist, mit denen auch Motörhead gerne spielen. "Runaway (With Me)" weist sogar leichte The Clash-Anleihen auf und ist vor allem textlich wohl das, was einer Ballade oder zumindest einem Liebeslied am nächsten kommt.
Obwohl, irgendwie sind sämtliche Songs auf der Scheibe auf ihre Art und Weise Liebeslieder. So könnte "I Just Wanna Take You Home" direkt aus den 50er/60er Jahren stammen, wenn man von den versoffenen Vocals einmal absieht. Das trifft, auch auf das melancholische "Summer Of Dreams" zu, das mit etwas über fünf Minuten gleichzeitig der längster Song des Albums ist. Ein paar Orgeleinsätzen im Hintergrund machen den Song zu einem echten Klassiker. Von der hier erwähnten Melancholie ist auf dem Rest des Album jedoch kaum was zu spüren, also ist "Summer Dreams" für jede Party absolut geeignet.
1 Kommentar
Die sind doch aus Schweden