laut.de-Kritik

Rhythmus-Granaten aus Blues, Soul und Rock.

Review von

Staubig müssen sie sein, die Straßen in Akron, der Heimat der Black Keys. Eine kurze Recherche zeichnet jedoch ein komplett anderes Bild. Im knuffigen Ohio gelegen, wäre die typische Freizeitbeschäftigung zweier junger Bengels eher exzessives Snowboarden als das Werkeln an rotzigen, stark am Blues orientierten Songs.

In der reduzierten Zweierbesetzung Gitarre-Schlagzeug pfriemeln Patrick Carey und Dan Auerbach schon einige Jährchen in Kellern und Lagerhäusern an ihrem Lo Fi-Rock, der es sich sich irgendwo im weiten Alternative-Land gemütlich gemacht hat. Mit souligen Versatzstücken und einem starken Hang zu unwiderstehlichen Grooves lassen sie Vergleiche mit anderen Bands, die zufällig auch in dieser instrumentalen Besetzung spielen, lässig an sich abprallen. Ihre Songs sind einfach zu eigenständig und gut, als dass sie sich hypetechnisch als Trittbrettfahrer betätigen müssten.

Wehlkagende Weisen stricken die Keys harmonisch neben Rhythmus-Granaten wie "Just Couldn't Tie Me Down" und "Keep Me" ein. Mit flinken Fingern kreiert Auerbach dabei einen raumausfüllenden, Klampfensound, der ohrenscheinlich ganz natürlich ohne Bass auskommt. Careys akzentuiertes Schlagzeugspiel hüllt die Saitenquälerei in ein sehr homogenes Ganzes ein.

Bedarf es einer letzten Bestätigung, dass die Black Keys ganz hervorragendes Liedgut am Start haben, Sänger Dan erbringt ihn mit seiner rauchigen und ganz eigenen Stimme. Mühelos gelingt ihm dabei der Spagat zwischen deftigen, nach vorne gehenden Rockern ("10 a.m. Automatic", "Girl Is On My Mind") und Lagerfeuer-Romantik im Lonesome Cowboy-Stil ("The Lengths").

Dem Blues-Anteil des Songmaterials ist unschwer anzuhören, dass da zwei Knaben beim Studium des klassischen, elektrifizierten Blues der 40er und 50er ganz genau hingehört und gelernt haben. Ähnlich den frühen Zeppelin, schustern sie dabei Songs zusammen, die ohne Probleme auch von Muddy Waters oder Auerbachs Idol T-Model Ford stammen könnten. Dabei bringen sie das Kunststück fertig, auf Albumlänge nicht einen einzigen Ausfall zu produzieren. Der spröde Charme ihrer Musik dringt scheinbar aus jeder Note, die sie auf Siberling bannen.

The Black Keys, ein Name, der im Notizbüchlein für kommende Heldentaten ganz dick markiert werden muss.

Trackliste

  1. 1. When The Lights Go Out
  2. 2. 10 a.m. Automatic
  3. 3. Just Couldn't Tie Me Down
  4. 4. All Hands Against His Own
  5. 5. The Desperate Man
  6. 6. Girl Is On My Mind
  7. 7. The Lengths
  8. 8. Grown So Ugly
  9. 9. Stack Shot Billy
  10. 10. Act Nice And Gentle
  11. 11. Aeroplane Blues
  12. 12. Keep Me
  13. 13. Till I Get My Way

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT The Black Keys

Ein großer Dünner (Patrick Carney) und ein Kleinerer (Dan Auerbach) überraschen Anfang des 21. Jahrhunderts mit einer aufregenden Mixtur aus Blues, …

2 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    wegen diesem album hab ich mit gitarre spielen angefangen - cooler geht es nicht. relativ einfache licks, total schmutzig gespielt - fette, furztrockene drums dazu - total geil. musik kann so einfach und trotzdem genial sein!

  • Vor 13 Jahren

    Habe mich vor kurzem mit einem ganzen Bündel alter Black Keys Alben versorgt (gibts recht günstig bei der Amazone). Ich muss sagen, Rubber Factory ist einfach das coolste Schwein ihres bisherigen Schaffens. Richtig starkes Album!