laut.de-Kritik
Wenn das Rock ist, ist Jon Bon Jovi Lemmy Kilmister.
Review von Sven Kabelitz"Kaum zwölf Monate nach dem Erscheinen ihres Debütalbums 'Launched In The Pool' veröffentlichen The Black Pony nun ihr zweites Album 'Take Off' - und zeigen damit, dass sie sich auf dem besten Weg zum Rockolymp befinden!" So steht es im offiziellen Beipackzettel zu "Take Off" geschrieben. Allein schon für das Grauen, das sie der Thin Lizzy-Nummer "The Boys Are Back In Town" antun, gebührt ihnen jedoch eher ein Aufenthalt im Hades.
Die knuffigen Boys mit dem bescheuerten Bandnamen, deren Ruhm auf der TV-Serie "LAX - Follow The Black Pony" basiert, waren zwischenzeitlich wegen des Ausstiegs von Ryan Belitsky zum dreiköpfigen Kerberos mutiert. Für den Schlagzeugerposten fand sich aber mit ihrem Produzenten Michael Johnson, ehemals bei Natural, schnell Ersatz. Mit seinen 29 Lenzen jagt er den Altersdurchschnitt gleich ganze zwei Jahre nach oben. Ein wahrer Methusalix, bedenkt man, dass ein durchschnittliches Pony 30 Jahre alt wird. Hoffentlich rächt sich diese Entscheidung im Bravo-Fanlager nicht.
Rockiger soll das zweite Album "Take Off" ausfallen. Wenn das hier Rock sein soll, dann ist Jon Bon Jovi Lemmy Kilmister. Könnte der Rock sich wehren, er würde das schwarze Pferdchen steinigen.
Es fängt nicht einmal so schlecht an. "Another Day" dürfte zwar jeder Nickelblock sperren, für eine Teenierockerband aber ein ganz akzeptables Liedchen.
Was Black Pony mit "Blood From A Stone" dem üblichen 08/15-Linkin Park-Songeinstieg antun, ist so langweilig, dass man es kaum verkraftet. Sollten die alten Nu Metal-Haudegen den Track je zu Gehör bekommen, wünschten sie sich in das Jahr 2000 zurück, um die Masterbänder von "Hybrid Theory" in den Mülleimer zu schmeißen und mit Hochprozentigem zu verbrennen. Eine neue Zeitlinie muss her!
Überhaupt ist die Musik kaum der Rede Wert. Um in der musikalischen Untermalung etwas Neues, Spannendes oder gar Ergreifendes finden zu können, muss populäre Musik entweder absolutes Neuland für den Zuhörer oder einfaches Begleitwerk zu vier niedlichen Mastrubiervorlagen sein.
Gitarrist und Mitsänger Eugen Flittner ging vor nicht all zu langer Zeit durch die Talentschule DSDS, scheiterte aber im zweiten Recall. Das merkt man den Texten von "Take Off", die oft nur knapp an dem Niveau-Minuspol Dieter Bohlen vorbei schrammen, an. Da sind sich die Buben nicht zu doof, in "Perfect Night" Weisheiten wie "Starlight, moonlight and shooting stars / moving to the rhythm and dancing to soft guitars" in die Teeniezimmer zu schmettern. Bedenkt man dabei, dass dieser soundgewordene Mädchentraum mit eingebauter Einhorngarantie zum Teil vom ehemaligen Robbie Williams-Sidekick Guy Chambers stammt, macht es das ganze nur noch trauriger.
Aus dem kleinen Reim-Dich-Büchlein für das gemeinsame Schulfreunde-Album entstammt sicher die Glücksbärchi-Lyrik aus "Do You Remember": "Everytime we kissed / every schoolday we missed / the tears that fell in the rain / I never be the same / it's all driving me insane." Selbiger Song liefert mit seinem "My heart keeps beating, beat beat beating for you"-Refrain dann auch fairerweise den intellektuellen Tiefpunkt von "Take Off".
Aber in Wirklichkeit sind die vier Jungs ja harte Rocker, das darf man nie vergessen. Sie tragen Oi! Oi! Oi!-Shirts und haben Hausverbot im Saturn-Hansa am Berliner Alexanderplatz. Das ist Rock'n'Roll! "Think I'm bulletproof / wanna know the truth / made of flesh and bone / just like anyone."
Zum Ende hin reißt sich Guy Chambers noch einmal zusammen. Mit "Everything Must Change" liefert er The Black Pony doch tatsächlich noch einen mehr als brauchbaren Pop-Song, dem selbst die paar Takte Powerrock zum Ende hin nicht schaden. Vor allem stellt der Titel aber unter Beweis, woran es den elf Songs im Vorfeld mangelt: an vernünftigem Songwriting. Im Text des Refrains gibt er bereits einen Tipp für das Nachfolge-Album: "Everything must change / nothing can stay the same / everything must change."
90 Kommentare
Diese Band klingt wie eine schlechte Kopie von "Poets of the Fall": http://www.youtube.com/watch?v=zRVrQsdWDds (allein jetzt an einem Song von oben aus der Auswahl festgemacht).
Ich kenn die nicht mal....
\m/ \m/
lustig, wie sehr sich black pony und ärzte fans am ende ähneln. aber das liegt wohl am fantum an sich.
Es erschreckt immer wieder was sich alles "Rock" schimpfen darf.
@Morpho (« @Sancho (« Sind wir nicht alle ein bisschen Fanboy?... NEIN! MEINE Bands sind einfach gut basta! XDDD »):
Jeff Waters hat angerufen... hmm, nein, das ist zu einfach.
Aber ich habs ihm im Music Store angesehen. Der hätte fast die Security gerufen. »):
Nein hat er nicht. Im Gegensatz zu deiner subjektiven Meinung fand er es nicht schlimm und hat mich sogar privat bei Facebook geadded. Also hör auf hier rum zu stänkern.