laut.de-Kritik

Eine Newcomerband ginge mit dem Material gnadenlos unter.

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Eine Zeit lang konnte man sich vor Bands kaum retten, die ihre Songs plötzlich mit klassischem Orchester präsentieren wollten. Und es kamen tatsächlich interessante, neue Version zustande. Teilweise brauchte man aber einfach nur den Taktstock des Dirigenten, um ihn sich im übertragenen Sinne irgendwo einzuführen.

The BossHoss liegen mit "Low Voltage" dazwischen. Klar mag es für viele Künstler eine Ehre oder Herausforderung sein, mit dem Babelsberger Filmorchester eigene Songs neu zu interpretieren. Allerdings eignet sich schlichtweg nicht jede Band dafür. Schon Metallica kämpften beispielsweise damit, dass das Orchester nur als Beiwerk fungierte.

Das ist bei den Berliner Cowboys nicht unbedingt der Fall, aber das Problem bleibt, dass ein Orchester bei den meisten Nummern viel zu wenig beitragen kann. Somit beschränkt sich der klassische Aspekt meist nur auf etwas Untermalung, die mal mehr, mal weniger gut funktioniert: Die Songs können in der Version kaum für sich alleine stehen - eine Newcomerband würde mit derlei Material gnadenlos untergehen.

Das beginnt bereits beim Opener "Stallion Battalion", der sich, wie beim nachfolgenden "Have Love Will Travel" auch, nicht so recht entscheiden mag, ob es nun eher Swing oder doch die große Soundtrack-Orchestrierung sein soll. Die enorme Tanzbarkeit geht gleichwohl nicht verloren.

Gerechtfertigt scheint das neue Soundgewand nur bei wenigen Tracks: "Go! Go! Go!" hebt den mexikanischen Flair noch mehr hervor, und "Break Free" oder "Mary, Marry Me" gewinnen durch den Streichereinsatz ebenfalls an eigener Kontur. Den Glanzpunkt setzt jedoch "No One Knows", das nun schon beinahe das Zeug für einen James Bond-Soundtrack hat.

Die Grundidee mag nett gemeint sein, doch hat man meist das Gefühl, dass die Babelsberger weit hinter ihren Möglichkeiten bleiben. Weitaus spannender dürfte es da sein, sich die Deluxe Edition samt DVD zuzulegen: Darauf gibts das dazugehörige Konzert, das am 8. Dezember 2008 im Berliner Admiralspalast über die Bühne ging, fürs Auge.

Trackliste

  1. 1. Stallion Battalion
  2. 2. Have Love Will Travel
  3. 3. Rodeo Queen
  4. 4. Shake & Shout
  5. 5. Go! Go! Go!
  6. 6. Rodeo Radio
  7. 7. Close
  8. 8. I Say A Little Prayer
  9. 9. Break Free
  10. 10. Mary Marry Me
  11. 11. Gay Bar
  12. 12. Remedy
  13. 13. Sugarman
  14. 14. No One Knows
  15. 15. Last Day

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