laut.de-Kritik
Definitiv eine der Sommerplatten 2009.
Review von Michael SchuhJedes Jahr hat seine Sommerplatte. 2008 Sascha Funkes "Mango", 2007 "Under The Influence Of Giants", 2006 der Eagles Of DM-Befehl "Death By Sexy" und 2000 "Is This It" von den Strokes. Und ich will zu Rock Hard überwechseln, wenn die Virgins dieses Jahr nicht mindestens mit Platz 3 abschließen.
Donald Cumming (Gesang, Gitarre), Wade Oates (Gitarre), Nick Ackerman (Bass) und Erik Ratensperger (Drums) brennen auf ihrem Debüt eine melodieselige Ode auf die Jugend ab, die jeden Hörer über 30 wehmütig in die eigene Vergangenheit zurück blicken lässt. Mit dem gewichtigen Unterschied: Statt Trübsal zu blasen, wird hier durchgetanzt! 33 Minuten schaffen sogar die Älteren noch.
Luftige Basslinien, schnurrende Gitarren, 4 Uhr-morgens-Gesang und massenweise Hooks: Man fragt sich, was der Pin-bestückte Indie Rock-Hörer mit Ausnahme der unerhört(geil)en 80er Synthiehommage "Murder" wohl an den New Yorkern auszusetzen hat.
Wobei der im Album als Mitglied genannte Ratensperger seit Ende 2008 gar nicht mehr zum Line Up gehört, was als schöne Fußnote zu den lächerlichen Verzögerungsmechanismen im internationalen Veröffentlichungsgeschäft zu sehen ist. So begleiten uns die aufreizenden Virgins-Melodien nun eben durch den einsetzenden Frühling, wo sie mit ihren 70s Discofunk-Rhythmen und den mehrstimmigen Beach Boys-Gesangschören auch goldrichtig sind.
"One Week of Danger", "Rich Girls", "Fernando Pando": Man zeige mir bitte das Album, auf dem man vom ersten bis zum sechsten Song jede einzelne Nummer als Single auskoppeln könnte ("Franz Ferdinand" mal ausgenommen). Warum ich bei der 6 stoppe, liegt auch einzig und allein am etwas gleichförmigen "Hey Hey Girl", das den sehr guten Gesamteindruck aber nicht mehr entscheidend schmälert.
Und man zeige mir darüberhinaus die Mittzwanziger-Horde, die Lou Reeds "Walk On The Wild Side" eine galantere Ehrung erweist als die Virgins im abschließenden Fassbinder-Filmzitat.
Dass hier und da eine Textzeile ein bisschen naiv rüberkommt oder eine Melodie zu süßlich, sollte bei einem Debütalbum mit Bonbonpapier-Cover nicht verwundern. Wobei ich mich eher an Ed von Schleck erinnert fühle: Man kriegt einfach nicht genug davon. Oder war es doch der von Cumming besungene "cocaine brunch"?
23 Kommentare
das album is echt der hammer.
ziemlich gut gelungen und hat auch die 5/5 verdient.
"hey hey girl" is aber viel besser, als der bericht es wiederspiegelt.
da fällt dann eher "fernando..." und "love is..." leicht nach unten raus.
Das Album ist echt ganz nett, ich hör's grad zum 2. Mal durch, aber wenn ich die Review mal mit anderen guten CDs vergleiche, die hier total in der Luft zerissen wurden, ist die 5/5 nicht wirklich nachvollziehbar
@review (« Jedes Jahr hat seine Sommerplatte. 2008 Sascha Funkes "Mango", 2007 "Under The Influence Of Giants", 2006 der Eagles Of DM-Befehl "Death By Sexy" und 2000 "Is This It" von den Strokes. »):
wow, schuhs sommerplatte 2000 war also the strokes' "is this it".
muss wohl mit der zeitmaschine rumgereist sein.
für den rest der welt kam die platte nämlich 2001 raus.
@IAMALADY (« Ich liebe die Jungs! Sie sind wirklich klasse! Rich girls läuft... »):
absolut.
Finde das album auch richtig gut gelungen und die 5/5 durchaus gerechtfertigt.
Das einzige lied was welches die platte etwas nach unten zieht ist der opener "she's expensive".
Dafür gehen gehen Songs wie "One week of danger" und "Rich girls" gut ab.
Auch "Fernando Pando" ist gelungen, fängt schön langsam an, öffnet sich ggn ende jedoch und rockt ziemlich.
"Love is colder than death" hat nen richtig geilen beat und schließt das album hervorragend ab.
Alles in allem genial!
@Loeni (« @IAMALADY (« Ich liebe die Jungs! Sie sind wirklich klasse! Rich girls läuft... »):
absolut. »):
Jepp.