laut.de-Biographie
Underoath
Tampa, Florida ist eher eine Gegend, in der der geneigte Metal-Fan die ein oder andere heftige Death Metal-Attacke vermutet. Dass man dort gern mit entsprechender Metzger-Lyrik und dem Belzebub liebäugelt, ist bekannt.
Dennoch gibt es auch dort ein paar Bands, die sie sich eher der anderen Seite verschrieben haben, aus ihrem Glauben keinen Hehl machen und dennoch musikalisch ein heftiges Brett fahren.
Da wären zum Beispiel Underoath, die sich 1998 in der Alligatoren verseuchten Gegend zusammenschließen: Shouter Dallas Taylor, die beiden Gitarristen Luke Morton und Corey Steger, sowie Drummer Aaron Gillespie und Basser Octavio Fernandez, der aber bald von dem Bass an die Gitarre wechselt.
In dieser Besetzung entsthet 1999 das Debüt "Act Of Depression" (inklusive dem Hidden Track "Spirit Of A Living God"). Musikalisch gehen sie allerdings nicht weniger heftig zur Sache als die Kollegen von der dunklen Seite. Schon ein Jahr später legen Underoath mit "Cries Of The Past" nach, allerdings haben sie bereits jetzt damit zu kämpfen, das Line-Up stabil zu halten.
Mit Chris Dudley gewinnen sie zwar einen Keyboarder dazu, müssen sich aber ständg mit Wechseln an den Saiten abfinden. Vor allem, d mit Corey Steger auch bald ein zentrales Bandmitglied aussteigt und sich der Sound langsam aber sicher ändert. Nachdem sie von Takehold Label zum größeren Solid State Records wechseln, erscheint dort 2002 das bedeutungsschwangere "The Changing Of Times".
Neben Shoute Dallas, Drummer Aarond und Tastenmann Chris stehen nun die beiden Gitarristen Timothy McTague und Scott Nunn und den Bass zupft Billy Nottke. Die Songs sind kürzer und kompakter, das Sextett orientiert sich mehr am Metalcore. Das stößt nicht bei allen Fans auf Gegenliebe, denn auch in christlichen Kreisen ist man mit dem Vorwurf des Sellouts schnell zur Hand. Dennoch verkauft sich das Album deutlich besser als seine Vorgänger, und so findet man sich auf der Vans Warped-Tour 2003 wieder.
Auf der Tour treten Differenzen mit Shouter Dallas zutage, der schließlich rausfliegt und mit zwei anderen, ehemaligen Underoath-Mitgliedern Maylene & The Sons Of Disaster gründet. Kurzfristig hilft Matt Tarpey von My Synopsis aus, doch letztendlich kommt Spencer Chamberlain. Dieser gibt seinen Einstand auf "They're Only Chasing Safety". Die Scheibe toppt alle bisherigen Verkäufe. Für eine September-Tour durch die USA schließen sie sich mit Stretch Armstrong und The Chariot zusammen, und als sich das Album im August 2005 immer noch gut verkauft, kommt es zur Neuauflage samt DVD.
Nach weiteren Touren mit The Used und Thrice geht es mit dem Killswitch Engage-Gitarristen Adam Dutkiewicz ins Studio, um "Define The Great Line" einzuspielen. Kaum ist die Scheibe auf dem Markt, schließen sie sich erneut der Vans Warped-Tour quer durch die USA und Kanada an.
Wieder gibt es Stress und einige Termine fallen aus, weil die Band zuweilen kurz vor dem Split steht. Mit der DVD "777" haben sich aber wieder alle lieb. Ihren Humor beweisen sie, als sie 2007 ihre "We Believe In Dino-Tours" starten: Fundamentale Christen verleugnen die Evolutionslehre, was Underoath so gekonnt auf die Schippe nehmen.
Anfang 2008 erscheint die dazugehörige Live-CD/DVD "Survive, Kaleidoscope". Die Scheibe "Lost In The Sound Of Separation" orientiert sich derweil zwar am Vorgänger, geht aber noch kompromissloser zu Werke.
Nachdem das Line-Up seit 2003 mit Sänger Spencer, den Gitarristen James Smith und Timothy, Basser Grant Brandell und Keyboarder Chris stabil geblieben ist, verabschiedet sich mit Drummer Aaron Anfang April 2010 das letzte Original-Mitglied aus den Reihen der Band.
Für ihn nimmt Daniel Davison, ehemals Norma Jean, den Platz an den Trommeln ein. In dieser Besetzung entsteht mit "Disambiguation" das vorerst letzte Kapitel der Band-Historie. 2013 verkündet Spencer Chamberlain die Auflösung einer echten Institution im Post-Hardcore.
Gerade einmal zwei Jahre ziehen ins Land, ehe es in der Gerüchteküche rumort. Underoath arbeiten offenbar an ihrer Wiederauferstehung und zwar mit Gründungsvater Aaron Gillespie an Bord. Für viele Fans kehrt mit dem trommelnden Sänger die Seele der Band zurück hinter die Kessel.
Der hat sich längst mit Spencer über neues Material ausgetauscht. Auf die erste Show 2016 folgt die Rückkehr in Studio. Soundtechnisch steht das Sextett aus Florida vor einem Umbruch. Matt Squire, der sein Faible für elektronische Samples unter anderem bereits mehrfach im Sound von Panic! At The Disco verewigt hat, übernimmt die Ton-Regie.
So wird der organische Post-Hardcore auf der Comeback-Platte "Erase Me" im April 2018 mit futuristischen Klang-Facetten ergänzt. Aaron Gillespie steuert, wie bereits in der ersten Single "On My Teeth" zu hören, neben seinen Schlagzeugkünsten von nun an wieder Gesangspassagen bei.
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