laut.de-Kritik
Italienische Rockmusik jenseits von Eros Ramazzotti.
Review von Judith GeppertItalien liebt und verehrt den wegen seiner vielen Rüpeleien und manchmal nicht ganz jugendfreien Texte oftmals gescholtenen Vasco trotz seiner wenig grandiosen Musik und nennt ihn liebevoll Blasco. Immerhin ist der Gute schon seit dreißig Jahren mehr oder minder erfolgreich im Geschäft und liefert alle paar Jahre ein Standardalbum ab.
Die 24 Songs dieser Retrospektive erzählen dem gewillten Hörer Geschichten aus Vascos Leben. Kenner und Liebhaber mögen sich über einige Raritäten freuen, beispielsweise bringt "Generale" die gute alte "make love-not war"-Botschaft rüber und scheint daher gerade jetzt wieder aktuell. Das ist alles gewiss so löblich wie die Texte sozial-kritisch, wem es nun aber nicht vergönnt ist, die italienische Sprache aus dem Stegreif zu übersetzen, dem bleibt der ganze gute Wille unzugänglich.
Der Italienisch-Muffel hört belanglos vor sich hindümpelnden Italo-Rock und das volle 24 Stücke lang. Ein Lied scheint ohne großes Aufsehen ins nächste überzugehen. Der Sound ist durchweg gitarrenlastig-rockig und wird von Vasco mit rauer Bassröhre untermalt.
Zwischendurch gibt er auch mal eine Ballade wie "Guarda Dove Vai" zum Besten, was aber das Album auch nicht aus dem Mittelmaß heraus hebt. Dass die Platte teilweise live eingespielt ist, macht sie auch nicht besser.
Diese "Best of Rossi" ist gestandene italienische Rockmusik, die all jene begeistern wird, die Zucchero und co. lieben, oder daheim auch mal was anderes als Eros hören möchten. Zu fremd um in der Musik zu versinken, zu rockig zum Einschlafen und zu lau zum Liebe machen eignet sich "Tracks" wohl am besten als Hintergrunduntermalung beim Spaghetti Kochen. Nichts für ungut Blasco - Italien hat dich trotzdem lieb.
1 Kommentar
Wenig grandiose Musik? Ist hier etwa die hervoragende Gitarrenarbeit von Michael Landau, vor allem beim Solo in "Gli Angeli" gemeint, oder der wie ein Uhrwerk groovende Vinnie Colaiuta, die das Album belanglos vor sich hindümpeln lassen? Auf dem Album finden sich nur die absoluten Vollgranaten wieder und in jedem Stück gibt es unglaubliche Sachen zu entdecken.Zudem fantastische Sounds mit interessanten Harmonien. Zu fremd um in der Musik zu versinken, wenn man keine Ahnung von Musik hat...Wer diese fantastischen Musiker zur Hintergrunduntermalung beim Spaghetti kochen empfiehlt, hat dann auch keinen Skrupel, il Blasco mit Zucchero und co.( wer ist das?) zu vergleichen. Dieses Album ist eine absolute Empfehlung an diejenigen, die neugierig auf Vasco Rossi sind und sich einen ersten Überblick verschaffen wollen.Ein Album mit viel Charakter. Stimme und Musik passen wie Arsch auf Eimer. Und auch wenn man die Sprache nicht unbedingt versteht: Man spürt,der Mensch hat eine Menge zu erzählen und viel zu sagen.