laut.de-Kritik

Das Level muss Fred Durst erst mal wieder erreichen.

Review von

Die letzte Scheibe "Take It As A Compliment" brachte mir im vergangenen Jahr viel Spaß. Weniger, weil mir die Songs so gut gefallen hätten. Vielmehr wegen der debilen E-Mails, die mir postpubertäre Fans der Band schickten. Alleine schon deshalb wäre ein Verriss von "Compadres" eine willkommene Vorlage.

Doch dieses Mal muss ich wohl ohne wüste Beleidigungen auskommen (Ja, ich weiß, in der Redaktion hilft man da gerne aus), denn "Compadres" schraubt den Nervfaktor noch weiter zurück, als das auf dem Vorgänger stellenweise schon der Fall war. Die Band scheint gereift, und auch ein paar der lustigen E-Mail-Verfasser dürften inzwischen Haare am Sack bekommen haben und können sich alle drei Wochen mal rasieren, ohne nur Haut zu schaben.

Zwar taucht im Opener "Beautiful Waste" vereinzelt das nervige Psychopathen-Geschrei auf, doch eben nur im Hintergrund. Außerdem groovt der Song einfach richtig schön fett aus den Boxen und verbreitet trotz gehobenen Tempos eine relaxte Stimmung. Bei der Single "Drrty Rocka" setze ich mal eine gewisse Selbstironie voraus. Der Song selbst tönt gemütlich in einer Limp Bizkit-Schiene, die Fred Durst und Co. erst mal wieder erreichen müssen.

Sachen wie "One Love", "Last Man Standing" oder das sehr melodische "New Breed" haben durchaus starke Momente. Jedoch scheint es den Jungs zu langweilig zu sein, sich auf gute Hooks zu konzentrieren und diese entsprechend auszubauen. Dass es wirklich an fehlenden Fähigkeiten in Sachen Songwriting liegt, muss nicht unbedingt sein. 4Lyn-Fans scheinen das aber zu lieben, bei anderen führt sowas zu einem hohen Nervfaktor.

So gehen einem Sachen wie "The Phoenix Takeover", "My Evil Twin" oder "Ruin Me Now" recht schnell und kräftig auf die Eier. Dass sie als Songwriter aber durchaus was hermachen, beweist das Quartett mit der Halbballade "Even" oder dem sehr rockigen "Hey Kids (Something Better)", das ansatzweise auch von einer schwedischen Rotz'n'Roll-Truppe stammen könnte.

Stücke wie "Chosen", das groovende "Bugs In Head" oder das an Smash Mouth erinnernde "Outta Here" sind ebenfalls auf der Habenseite zu verbuchen und sorgen dafür, dass man auf "Compadres" einen gewissen Hörgenuss findet. So sind auch dieses Mal wieder sichere drei Punkte drin und an alle Einzeller da draußen: Das liegt bereits über dem Durchschnitt!

Trackliste

  1. 1. Beautiful Waste
  2. 2. Drrty Rokka
  3. 3. One Love
  4. 4. Last Man Standing
  5. 5. The Phoenix Takeover
  6. 6. New Breed
  7. 7. Asshole Of The Week
  8. 8. Even
  9. 9. Compadres
  10. 10. My Evil Twin
  11. 11. Hey Kids (Something Better)
  12. 12. Chosen
  13. 13. Bugs In Head
  14. 14. Ruin Me Now
  15. 15. Outa Here

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