laut.de-Kritik
Über die Sex-Erfahrungen mit deiner Freundin.
Review von Thomas HaasNachdem Kendrick Lamar mit seinem "Control"-Part die Rapwelt auf den Kopf stellte, schien Talib Kweli endlich eine Gelegenheit gefunden zu haben, sich über den Südstaateneinfluss der neuen NY-Generation auszulassen. "Y'all new NY rappers ready to stop rapping like y'all from down south yet?" A$AP Ferg scheint darauf einen gepflegten Haufen zu geben. Als ob der Titel nicht schon aussagekräftig genug wäre, kann man dennoch kaum glauben, dass dieser junge Herr tatsächlich aus Harlem stammt.
Wegen seiner grandiosen Beiträge auf dem Crew-Mixtape kürte man ihn zum zweiten Star des Mobs und wandelte sein angekündigtes Mixtape mal eben zum Debütalbum um. Dass Darold Ferguson nicht allzu zart besaitet ist, dürfte wohl jedem klar sein.
"Kill that motherfucka with the magnum 44 / Find a chump slumped, nigga, magnum on the road", eröffnet er seinen Longplayer und klärt die Verhältnisse unmissverständlich. Wer im Weg steht, braucht auf Rücksicht nicht zu hoffen. So zeichnet Ferguson ein realistisches Bild der vorherrschenden Straßengewalt.
Auch im Zweiergespann mit Dirty South-Aushängeschild Waka Flocka Flame im wunderbar aggressiven "Murda Something" wird das Themenfeld weiter abgegrast. "Disrespect the Mob or Squad, then you get shot", heißt es dort zu harten Drums und Trap-Synthies.
Ebenso wuchtig kommt "Dump Dump" daher. Auf einem brachialen Trap-Instrumental, das sich eine Minute lang aufbaut, nur um dann zu explodieren, berichtet Ferg unverblümt über Sex-Erfahrungen mit deiner Freundin: "I fucked your bitch, nigga, I fucked your bitch / She sucked my dick, nigga, she sucked my dick".
"Work", der Untergrund-Hit, durch den Ferg endgültig auf den Radar eines jeden Rap-Interessierten rückte, kommt mit neuer, prominenter Besetzung (Schoolboy Q, A$AP Rocky, French Montana) daher, bleibt aber qualitativ auf demselben Niveau.
Für "Lord" konnte das A$AP Mob-Mitglied die Cleveland-Pioniere und Eazy-E-Zöglinge Bone-Thugs-N-Harmony gewinnen, die, wie auch Ferg, Wert auf Spiritualität legen. Auf dem äußerst dunklen Soundgerüst machen die Flow-Virtuosen ihrem Ruf alle Ehre.
Auf der Leadsingle "Shabba" ist neben Ferguson auch dessen Mentor A$AP Rocky zu hören. Auf einem dunklen Bass-Monster flexen die beiden ihre Geschichten über Frauen und ihre Vorliebe für Goldschmuck - eine Hommage an die Dancehall-Legende und Schmuck-Fanatic Shabba Ranks.
"Fuck Out My Face" besticht ebenfalls mit eindrucksvoller Gästeliste. Cypress Hill-Frontmann B-Real ist ebenso mit von der Partie wie die Jungs von Onyx, und ausnahmslos alle klingen modern und liefern kein aufgewärmtes Relikt früherer Tage ab. Allen voran sticht aber Sticky Fingaz mit einem abgedrehten Vortrag hervor.
Was Ferg vom restlichen Mob abgrenzt, sind seine melodischen Gesangseinlagen. Auf "Hood Pope", "Make A Scene" oder "Cocaine Castle" fliegt er mühelos mit entspanntem Flow über Laid-back-Produktionen oder abgedrehte Synthies. Die Tracks stehen in klarem Gegensatz zum Waffen- bzw. Frauengeprahle des restlichen Albums und gewähren einen anderen Bick hinter den schier undurchdringlichen Panzer.
A$AP Ferg staht zwar noch im Schatten seines Mitstreiters Rocky, befindet sich aber auf einem guten Weg. Bis auf wenige lahme Lückenfüller ("Fergivicious", "Didn't Wanna Do That") ist sein ursprünglich als Mixtape geplantes Debüt erstaunlich gut geraten.
7 Kommentare mit einer Antwort
Top Album, kann mich nur anschließen. Ist leider völlig zu Unrecht etwas untergegangen.
das Asap camp hat mehr zu bieten? hätt ich nie für möglich gehalte. positiv überrascht! Shabba, Dump Dump, und der track mit wacka dope
kommen auch noch die reviews zu asap rohr und asap molch?
war doch nicht despektierlich gemeint. habe auch die tapes von asap wuffy und asap storch gefeiert.
"Shabba" ist ja mal sowas von das Highlight des Albums, aber so richtige Totalausfälle sind auch nicht drauf.... mehr als positiv überrascht, sehr nice !
Das war für mehrere Monate das einzige was ich im Auto gehört habe. Genau da gehört es auch hin. "Let it go" ist schon so ein harte Einstieg. "Shabba" natürlich der Hit des Albums. Mein Favorit ist "Dumb Dumb" wegen der dummen (positiv gemeint) Hook. "Murda something" und "Work" auch richtig fett. Sogar das ruhige "Hood Pope" habe ich nie geskippt. Die Beats haben auch so abgefahrene Melodien. Den Sound hatte Ferg mMn erst mit "Plain Jane" wieder drauf.
Mein persönlicher AllTimeFavorite fürs nächtliche fahren auf der Autobahn. Am besten mit was in der Nase und nem Backwood im Mund. (Als Beifahrer!!!)
Ferg ist neben Young Dolph und Juicy J der beste was Adlibs angeht.