laut.de-Kritik
Drehleiher, Bombarde, Flöten, Krummhorn und E-Gitarren ...
Review von Thomas GraffeAdaro rocken wieder! Das hätten die Herren Hans Sachs, Oswald von Wolkenstein, Reinmar von Hagenau und Jakob Thurner sich wohl nicht auszumalen vermocht, dass nach Hunderten von Jahren ihre Textzeilen einer Kreativband wie Adaro in die Finger geraten würden.
Aber das geht in Ordnung. Adaro ist eine Band der Gegenwart, die alte Musik mit alten und neuen Instrumenten und musikalischen Stilrichtungen umsetzt. So ist die Band auch diesmal nicht von der bewährten Soundmelange aus Dudelsack, Drehleiher, Bombarde, Flöten, Krummhorn und E-Gitarren, Bässe und Schlagzeug abgewichen.
"Schlaraffenland" hat sowohl getragene Balladen, wie das Gänsehautlied "Es Ist Schnee Gefallen" oder das kraftvolle "Nu Ruh Mit Sorgen" als auch beschwingte Balladen wie "Wohl Dem Leibe". Darüber hinaus gehen einige Lieder, allen voran der Opener "Schlaraffenland" und "Lieg Still", sehr stark in den Pop hinein.
Es ist bedauerlich, dass der Popeinfluss über die vier Alben hinweg immer markanter zu werden scheint, denn die Stärken von Frontmann Christoph Pelgen und seinen Schergen liegen zweifelsohne bei feinsinnigen Balladen und mittelalterlichem Rock im Midtempo-Bereich. Beides ist zwar auch diesmal auf dem Silberling vertreten, die poppigen Songs wirken im Vergleich dazu aber eher gewöhnlich.
Lediglich ein gelegentliches Aufflackern der instrumentalen Brillanz des Adaro-Line-Ups werten diese Lieder auf. Der Gesamteindruck des Albums leidet allerdings nicht wenig darunter.
Adaro ist und bleibt dennoch einer meiner Favoriten unter den Mittelalter-Acts. Vor allem auch sorgt die kristallklare Stimme von Konstanze Kulinsky, die fast alle Balladen des Albums intoniert, schnell für Versöhnung. Dies und solche Highlights wie "Wer Alten Weibern Traut" machen "Schlaraffenland" am Ende doch zu einem passablen Album.
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