laut.de-Kritik
Die Stimme von Abba klingt so frisch wie eh und je.
Review von Alexander CordasAgnetha. Der personifizierte Traum vieler kleiner Buben, die in den Siebziger Jahren aufgewachsen sind, meldet sich mit "My Colouring Book" zurück. Rein optisch hat sich wenig geändert. Immer noch glänzen die blitzweißen Zähne in einem strahlenden Lächeln. Die tragende Stimme von Abba erklingt noch genauso frisch wie damals in den seligen Siebzigern. Sanft gerät der Einstieg mit dem Titeltrack. Sanfte Südsee-Gitarrenklänge untermalen die ruhige Stimmung, ehe Agnetha ihrer Sehnsucht nach dem entschwundenen Geliebten Nachdruck verleiht.
Etwas abba-esker mutet "When You Walk In The Room" an. Etwas mehr Pop-Pepp, ein energischeres Schlagzeug richten den Blick nach vorne. Ein geschickt gesetztes Break im Mittelteil hebt den Track von der schnurgeraden Schiene und verleiht ihm einen gewissen Charme. Es mutet jedoch etwas seltsam an, dass eine Frau, die mit Abba derart viele Welthits performte, anscheinend so wenig Vertrauen in ihre eigenen Songschreibekünste hat. Kein einziges der 13 Lieder stammt aus ihrer Feder. Sie verlegt sich vielmehr darauf, Fremdkompositionen ihren Stempel aufzudrücken.
Das gelingt ihr durchaus, auch wenn sie sich ihre Neuinterpretation von "Sealed With A Kiss" hätte sparen können. Sie schafft es partout nicht, der Romantik des Originals eine interessante Note hinzuzufügen. Uptempo-Nummern finden sich auf "My Colouring Book" keine. Dies wirkt sich etwas negativ auf den Abwechslungsreichtum des Album aus. Zwar glänzen einiges Songs mit eingängigen Melodien und netten Gesangs-Arrangements, auf die gesamte Wegstrecke des Albums betrachtet, geht der Originalität aber die Puste aus. Da hilft eine gelungene Interpretation von Gilbert Becauds "What Now My Love" leider nur wenig.
Der sehnsüchtig romantische Kanon passt sich der naiven und glockenklar klingenden Stimme der Agnetha Fältskog perfekt an, ein harmonisches Duo also, dass sich da durch die Trackliste schmachtet. Durchwirkt von einigen Glanzpunkten, fehlt dem durchweg professionell geknüpften Gewebe an einigen Stellen jedoch der überraschende Farbtupfer, der aus "My Colouring Book" ein gutes Album gemacht hätte. Ein gelungenes Comeback zwar, das die hohe Erwartungshaltung der Fans wohl nicht zur Gänze erfüllen kann. Dazu passt auch die Farbgestaltung des Covers. Komplett in pastellenem Lila gehalten, der Farbe der unbefriedigten Frau.
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