laut.de-Kritik
Reggae-Debüt mit Gastspielen von Bounty Killer, Jah Mason u.a..
Review von Tobias KrausAl Pancho heißt mit bürgerlichem Namen Owen Ricardo Brown, er ist ein Rastafari aus Jamaicas Kapitale Kingston und kein ganz neues Gesicht in der Reggae-Szene. Releast er doch seit Jahren regelmäßig 7"-Singles vor allem auf jamaicanischen Labels. Erstaunlicherweise erscheint aber erst in diesen Tagen sein Debüt-Album "Righteous Men".
Es ist für ein Erstwerk schon erstaunlich, welche Sänger, DJs und Musiker Al Pancho für die Mitarbeit gewinnen konnte. Immerhin haben es sechs Kombinationen auf "Righteous Men" geschafft, und die Liste seiner Gesangspartner verspricht mit Bounty Killer, Luciano, Junior Kelly, Jah Mason, Natural Black und Lutan Fiyah einiges. Als Backgroundsängerinnen geben sich Junior Tuckers Schwester Nicola Tucker und Leeba Hibbert, die Tochter von Toots Hibbert (Toots and the Maytals) die Ehre, mit Saxophon-Legende Dean Frasier und dem Drummer Leroy "Horsemouth" Wallace waren außerdem zwei ganz hochkarätige Musiker im Studio dabei.
Stimmlich liegt Al Pancho irgendwo zwischen Buju und Mega Banton, manchmal, wenn er mit der Stimme weit herunter geht, erinnert er entfernt an Shabba Ranks. Dabei variiert er gesanglich zwischen recht abgehangen und relaxt bis druckvoll wütend und klagend. Die Lyrics bewegen sich hauptsächlich im Themenkomplex Rasta, Repatriation, Unity, Roots and Culture. Passend dazu ist die Instrumentalisierung sehr rootsig und erdig, oftmals im Midtempobereich.
Wirklich harter voll digitaler Stuff ist auf Righteous Men nicht zu finden. Am dancehallmäßigsten geht der Track mit Bounty Killer ab, aber das ist bei Bounty ja nicht gerade verwunderlich. Die anderen Kombinations sind allesamt New-Roots-Nummern, als Opener kommt gleich Jah Mason mit "Start All Over Again" ins Spiel, das gleichzeitig einer der stärksten Tunes des Albums ist. Von den acht Solotunes sind "Things And Times" und "Poverty" besonders überzeugend, zu zweitgenanntem Tune wurde als Bonus das dazugehörige Video mit auf die CD gepackt.
Righteous Men ist ein gelungenes Debüt von einem Künstler, der sich offensichtlich Zeit genommen hat für seinen ersten Longplayer. Auch das starke Aufgebot an Musikern und Gast-Sängern und die nicht (wie leider manchmal im Reggae/Dancehall) hingerotzten, sondern sauberen Arrangements der Songs machen das Teil zu einer schönen, soliden Reggae-Scheibe.
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