laut.de-Kritik
Licht und Dunkelheit werden eins.
Review von Manuel Berger"Dieses eine Mal lässt man Alcest den Blackgaze einfach noch zu gerne durchgehen – künftig müssen sich Neige und Winterhalter ihren Ruf als innovative Kapelle dann aber wieder schleunigst zurück erarbeiten", hieß es in unserer Review zu "Kodama" vor drei Jahren. Nun scheint es tatsächlich so, als hätten Alcest sich in die von Kollege Klug prophezeite kreative Sackgasse manövriert. Neue Impulse hört man auf "Spiritual Instinct" selten. Alcest haben ihren Sound perfektioniert, zeigen das teils in hervorragenden Genresongs, teils wiederkäuend im Selbstzitat.
Wie schon für "Kodama" quartierte sich das Duo zusammen mit Benoît Roux in den französischen Drudenhaus Studios ein und fahren eine klanglich ganz ähnliche Produktion. Winterhalters Drums stehen voluminös im Mix, bilden das Rückgrat in den sphärischen Gitarrenteppichen Neiges. Stärker als bisher binden Alcest den Bass ein – "Les Jardins De Minuit" errichten sie auf dem Fundament eines knorrigen Grooves.
Der Rhythmus-Drive reißt bisweilen Neige an der Gitarre mit. In "Protection" arbeitet er mit energischen Metalriffs, die das verwaschene Shoegazing-Harmoniebett auflockern. Bei "Les Jardins De Minuit" lenkt er Black Metal-Tremolos in für Kopfnicker geeignete Bahnen. Die träumerischen Vibes, die Alcest seit jeher vor allem auszeichnen, stört das keineswegs. Vielmehr gelingt, die davon ausgehende Kraft stärker zu bündeln. In beiden genannten Songs trifft die Band ihre Hörer mit pointierten Impulsen und trägt sie fort in eine eigene Dimension. Dort verschwimmen wie gewohnt Licht und Dunkelheit zu einer Einheit. Mal legen Alcest esoterischen Dreampop-Gesang über Blastbeats, mal kombinieren sie Screams mit wundersamen Leads, mal gehen sie Sonnenbaden im Distortion-Sumpf.
Bei "Sapphire" dagegen leisten Alcest nach gutem Beginn nur noch Dienst nach Vorschrift. Mühsam retten sie den Song mit schwammigen Melodien über die Fünf-Minuten-Grenze. Zum ersten Mal in der Bandgeschichte wirkt es so, als würde Neige seinen Fantasiegesang tatsächlich nur nutzen, weil ihm nichts Vernünftiges einfällt. Der Titeltrack "Spiritual Instinct" wabert ähnlich ziellos umher – zwar mit inspirierteren Gesangslinien, dafür fehlt es den Gitarren an eigenständiger Kontur. Winterhalter versucht am Schlagzeug, die mangelnde Abwechslung auszugleichen und die träge Komposition doch noch in Fahrt zu bringen, scheitert aber am schwachen Material.
Mit "L'Île Des Morts" gelingt aber noch ein echter Hammer: So aggressiv wie lange nicht mehr prügeln Alcest den Song nach vorn – und transportieren dank Neiges Vocals gleichzeitig verträumte Zärtlichkeit. Sparsam flechten Alcest hier außerdem Electronics ein – was genau wie im anschließenden "Le Miroir" hervorragend aufgeht. Vielleicht ist das die Zutat, die die Band in Zukunft vor der Stagnation bewahrt.
7 Kommentare mit 6 Antworten
Grandioses Album. Sehr eingängig. Liebe es.
Ich auch. Perfektes Herbstalbum.
Metal als pure Schönheit zelebriert.Wundervolles Album! Für mich so stark wie "Kodama". Ergreifend!
Klasse Album, nur das neue Label (pfui) geht Mal gar nicht!
Ist natürlich ne Chance für Alcest.
Aber ich gebe dir Recht.
Neben Sabbaton bei den Neuerscheinungen erwähnt zu werden, ist schon harter Tobak.
Frage mich aber welche Chance das sein soll, mehr Kohle zu verdienen? Ja ok, die Chance besteht. Dafür aber seine Kunst so einem "Label" anzuvertrauen, das ist echt traurig.
for ragism's information only:
Böse Band. Ganz böse. Gesinnungsverbrecher. neige und winterhalter haben haben in schlimmster grauzonentradition sowohl den bösen nazi-schlechtmenschen Famine von peste noire bei sich mitmachen lassen als auch dass sie mit dem faschistischen gruppenbezognenen Menschenfeind bei KPN und valfunde gespielt haben. also@all die noch nicht genug einfluss der antifa im BM haben--> alcest boykottieren, konzerte verhindern usw. ihr kennt das ja
Skip! *ding*
kannst du es verantworten, wenn ragism aus versehen NAZIKOLLABORATEURE supportet???
Drei Sterne, weil Alcest jetzt ihren Stil gefunden haben?
Und bei anderen Bands gilt Konstanz dann als Qualitätsmerkmal.
Man könnte fast meinen, Besprechungen seien subjektiv!
Tolles Album, finde tatsächlich die zwei bemängelten Songs "Sapphire" und "Spiritual Instinct" am besten, u.a., weil die in sich am geschlossensten und homogensten wirken. Aber Geschmäcker und so