Allman Brothers Band - " Hittin' The Note"

Allman Brothers die 24., einige Best-Ofs mitgezählt. Eine stattliche Ansammlung an Material, selbst bei einer Karriere, die 1968 begann. Dennoch schaffen es die seit 32 Jahren auf einen Bruder geschrumpften Allman Brothers nach wie vor, ihren energischen Bluesrock überzeugend rüber zu bringen.

Nach dem überraschenden blauen Brief an Gründungsmitglied und Leadgitarristen Dickey Betts vor drei Jahren ist "Hittin' The Note" das erste Studioalbum mit Ersatzmann Derek Trucks. Dessen junges Alter - 21 beim Einstieg - hat für einen erfrischenden Generationswechsel gesorgt, ohne alte Tugenden zu verdrängen.

"Firing Line" ist ein beherzter Anfang und zugleich die Vorlage für die restlichen zehn Stücke. Gregg Allman singt mit kräftiger hoher Stimme, die zwei Gitarristen spielen harmonisch im Duett und fordern sich gelegentlich heraus, eingeworfene Orgeltöne sorgen für Feierlichkeit. Radiotaugliche Single-Länge scheint Tabu: lediglich "Maydell" bleibt unter fünf Minuten, die Ballade "Desdemona" bringt es auf neun, "Instrumental Illness" gar auf zwölf. Bei solch großzügigem Zeitrahmen haben Songs und Instrumente die Möglichkeit, sich zu entfalten.

Solide Musiker, passende Arrangements und kreative Freiheit vermögen den Mangel an Neuem allerdings nur teilweise zu decken. Klar, die Platte ist gut, aber alles ist schon mal gehört und wiedergekäut. In den USA erfreuen sich die Allman Brothers einer treuen Gefolgschaft und setzen die Tradition von Grateful Dead fort. Auf vielen Internetseiten stehen Konzertmitschnitte zum Runterladen und Austauschen bereit. Für den Fan ist bei einer solchen Fülle an bekanntem Material neues sicher herzlich willkommen. Dem Neueinsteiger bietet "Hittin' The Note" dagegen gut anhörbare Blues-Rock Hausmannskost.