laut.de-Kritik
Alpen-Pornos und (Nieder)Tracht.
Review von Markus BrandstetterMountain Man, komm uns retten! Rette uns vor dem Feminismus, dem Genderwahn und dem Diktat des Gutmenschentums! Rette uns vor dem Binnen-I und der Homosexuellenlobby! Nimm uns auf deinen starken Bizeps und flieg mit uns, einmal quer über die Berge, zu den Sweet Little Rehleins mit ihren geilen Hintern und großen Brüsten! Alle wollen sie mit dir pudern, Mountain Man, schau wie sie dich anschauen, die süßen Dinger! Ihren Geifer wisch ihnen mit deinem rotkarierten (und mittlerweile wahrscheinlich patentierten) Stofftaschentuch aus dem Winkel ihrer schönen Münder, richte dir den Elvis-Scheitel und die Lederhose zurecht und dann zeig ihnen noch einmal ordentlich wo der Ziegenbock den Honig hat!
Wir brauchen Menschen wie dich, Mountain Man, die letzten richtigen Männer, echte Kerle, die noch nicht in Frauenkleidern rumlaufen und mit Jutebeutel von den Wiener Grünen in der Begegnungszone der Mariahilfer Straße über ihre Gefühle diskutieren und dazu Tofuschnitzel essen und Haselnuss-Frappucino mit Sojamilch aus Bioanbau trinken!
Mountain Man, du weißt, was die Welt in Zeiten von Werteverfall und Ebola und Chemtrails und Impf-Lobbies und Terror und Lügenpresse braucht: geile Volks-Rack-En-Roll-Songs (so sprichst du das aus) und die alten, guten Werte! Mehr Muskeln überhaupt! Einen, der kommt um mal ordentlich aufzuräumen auf dem Berg und im Tal! Zünftige Boogie-Woogie-Pianos zum Arschwackeln und wilde Stromgitarren zum Abrocken. Weinerliche Balladen voller Alm- und Aprés-Ski-Sentimentalität, vor Schmalz triefende und nach Gänseblümchen und Zirbenschnaps duftende Weisen über die Kindheit am Land und den Grasduft und das Fensterln. Vertonte Coming-Of-Age-Heimatfilme und große Lyrik über das böse, abartige Jetzt und das schöne Damals. Hodi-Jodi-Jodi-Jeh!
Ach ja, Mountain Man, die Weiberleut. So schön anmutig sind sie, man kann sich gar nicht beherrschen, wenn sie einen so anschauen mit ihren Rehäuglein. Im Lied "Alpenkönigin" beschreibst du das recht gut, wie schön es ist, dass der liebe Gott die Mädchen gemacht hat. Nur damit sie uns den Kopf verdrehen sind sie auf der Welt! Wenn sie einen aber auch immer so scharf machen müssen! "Du brennst in der Brust, du bist die pure Lust" singst du voller Geilheit, "du wirkst auf mich wie Zirbengeist". "Schön, so schön kann das Leben sein / Wenn a Engel für di lacht / Was kann denn i dafür, was stellst du mit mir an / dass i nimma denken kann" singst du in einem anderen Lied, und versprichst aber, sie auch nach dem Geschlechtsverkehr noch zu ehren: "Leg mein Hand aufs Herz, dass ichs Dirndl morgen no mag". Du bist eben nicht nur ein Mountain- sondern auch ein wahrer Gentleman!
Dein Album vergeht wie im Flug, Mountain Man, es geht immer ums Verliebt sein und um Früher und darum, es den Mädels richtig zu zeigen, und um das, was die Großeltern gesagt haben. Und um den Mountain Man selbst: "Du bist hart wie Gletschereis" besingst du dich selbst, hart wie Kruppstahl werden deine Kritiker wieder ätzen irgendwelche Vergleiche heraufbeschwören, aber vergiss deine Kritiker, die verstehen alle keinen Spaß und haben zu lange nicht mehr gebumst oder sind zu lange nicht mehr gebumst worden!
Deine Sternstunde auf dieser wunderschönen Platte, Mountain Man, hast du, wenn du tagespolitisch wirst. "Was ist des bloß, wo kommt des her ? Neue Zeit, neues Land, wo führt das hin? Wie kann das sein, dass a paar Leut / Glauben zu wissen, was a Land so will / Ist des der Sinn einer Demokratie? Dass einer was sagt, und die anderen san still?", fragst du dich - eine Hymne für die "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen"-Bewegung. "A Meinung haben, dahinter stehen, den Weg von Anfang zu Ende gehen / Wenn's sein muss ganz allein dort oben stehen", wir wollen einen starken Mann, einen Mountain Man an der politischen Bergspitze! Keine Lusche, einen echten Kerl! Den Rest, den soll man sich ja einfach denken, man wird das ja wohl noch denken dürfen!
Mountain Man, du hast dich in der Vergangenheit wahrlich heldenhaft geweigert, die österreichische Bundeshymne in ihrer modernisierten Version zu singen und du hast auch auf einer Preisverleihung gesagt, dass man es als heterosexueller Mann mittlerweile schwer hat. Du bist einer der letzten deiner Art, das hat Felix Baumgartner über dich gesagt - der ist zuerst für einen Getränkehersteller vom Himmel gesprungen und hat, nachdem er wieder gelandet ist, gesagt, dass er eine gemäßigte Diktatur gut finden würde, und später hat er gesagt dass er dich super findet. Du bist einer der letzten, die sich sicher keine Töchter in ihre Hymnen reindichten lassen, und wenn jemand glaubt, dass du was gegen die Töchter hast, hat der doch keine Ahnung, wie gern du die Töchter trotzdem magst! Vor allem, wenn sie so kurze Röcke anhaben und so lieb schauen!
Mountain Man, verdammt in alle Ewigkeit sei jeder, den dein rückwärtsgewandter, halberigierter Heimatfilm-Schlager nicht an die Gipfelspitze der Glückseligkeit bringt. Jedes Volk kriegt den Volksrock'n'Roll, den es verdient, sagen die ungefickten Spötter. Sie brauchst du nicht retten, Mountain Man. Ihre Tracht ist die Niedertracht.
30 Kommentare mit 145 Antworten
Leiwand! Leiwand is des!
Schwachsinn.
In Wien hört niemand so einen Dreck.
Hier hört man Moneyboy ... https://www.youtube.com/watch?v=LpXtAIQKPeI
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
Hat der Spacko wirklich einen Smiley in einem Songtitel?
5/5. Ihr müsst Euch verhört haben. Bei der Musik fühle ich mich an meine frühen Dorfgaudis zurückversetzt.
Hat dieses aufgeblasene Alpenarschloch eigentlich wirklich Erfolg mit diesem Käse?
Wenn man das Cover so sieht wird doch deutlich, dass er selbst nur eine Kunstfigur ist, welche mindestens genauso ironisch, wie diese Kritik, anprangert! Anders wäre es ja lächerlich....
übrigens: die musik auf dem album ist auch mies – falls das jemanden interessiert...
Ach was, da ist musik drauf. Dachte eher das es sich um Aufnahmen an röhrenden Hirschen und muhende Kühen handelt.