laut.de-Kritik

Religiöse Nächstenliebe im Metalcore-Gewand.

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"Ich fühle mich definitiv nicht mehr als Newcomer in dem Genre", so Gitarrist Brubaker nach den Aufnahmen zum aktuellen Longplayer. Als solche sind August Burns Red auch nicht mehr zu bezeichnen. Langsam aber sicher mauserte sich das US-Quintett zu einer Band, die man nicht mehr übersehen kann: Platz zwei in US Rock-Albumscharts, knapp eine Million Facebook-Likes.

Die Jungs aus Lancaster fahren technisch einiges auf. Die Gitarrenläufe sind schnell, das Schlagzeug rummst und verleiht den Songs Brutalität und Shouter Luhrs schreit sich die Seele aus dem Leib. Doch selbst Metalcore-Anhänger dürften zugeben, dass sich ungeachtet der technischen Raffinesse bald eine gewisse Eintönigkeit breit macht, da sich die Songs einfach zu wenig voneinander unterscheiden.

Mit "Empire" gelingt ihnen ein urgewaltiger Einstieg mit heftigen Tempiwechsel. Die Lyrics könnte man allerdings so auch vom Pfarrer aus der Dorfkirche vernehmen: "Before lines were lines, before time was time / the author wrote a story in the sky / and earth below / Little do we know we have only what we're giving".

"Internal Cannon" fängt wütend an, verbrät einen saftigen Breakdown und geht dann in eine sehr sanfte, und spanisch anmutende Bridge über. Das funktioniert erstaunlich gut. "Cutting The Ties" fetzt richtig ordentlich und dürfte die Nackenmuskeln strapazieren. "Carpe Diem" ist auch so eine Ausnahme mit sehr ruhigem Zwischenpart, der wieder in einen Wutausbruch mündet.

"I hope that these words would carry on in these songs that I pray you sing one day" - mir ist irgendwie schleierhaft, wie man religiöse Ansichten mit der Gewalt einer Dampfwalze rüberbringen will. Der Sound ist jedenfalls brachial genug, um Häuserwände einzureißen.

Das Ende von "Salt & Light" geht in einen chorartigen Singsang über, in dem der Fünfer religiös-andächtig und mit einer Portion Nächstenliebe mitteilt: "We sing for you". Ah ja, na dann.

Dass der Geländewagen auf dem Cover mit der Schnauze voran im Morast steckt, trifft nicht ganz den Albuminhalt. Die Platte ist keine wilde Dschungelfahrt mit überraschenden Momenten. Vielmehr gleicht sie einer osteuropäischen Landstraße, hin und wieder übersäht mit Schlaglöchern, die das schlecht gefederte Gefährt ordentlich durchschütteln.

Trackliste

  1. 1. Empire
  2. 2. Internal Cannon
  3. 3. Divisions
  4. 4. Cutting the Ties
  5. 5. Pangaea
  6. 6. Carpe Diem
  7. 7. 740 Nights
  8. 8. Salt & Light
  9. 9. Poor Millionaire
  10. 10. 1/16/2011
  11. 11. Boys Of Fall
  12. 12. Leveler

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LAUT.DE-PORTRÄT August Burns Red

Im März 2003 entschließen sich ein paar Kiddies auf einer Highschool in Lancaster in Pennsylvania, in einer Band der etwas härteren Gangart zu spielen.

2 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    in meinen augen 4 sterne, da ich solche art von musik einfach liebe. bei manchen dieser göttlichen breaksdowns kann ich nicht anders, als vor meinen inneren auge durchzugehen, wie ich live dazu abgehen würde. und mehr kann ich von einer metalcore scheibe nicht verlangen

  • Vor 13 Jahren

    klare 5 Punkte besser geht Metalcore doch garnicht! Die Art Musik ist hier ja sowieso kaum vertreten, dass Album daran zu bewerten, dass es eben sog. Christ-core ist...tjo, Ansichtssache (ich mag den Fakt auch nicht). Musikalisch ist das aber sicher deutl mehr als öde 3 Punkte! Von den extrem geilen Gitarrenläufen, vom Drumming und va dem schier genialen Vocals stimmt bei der Platte alles! Also, Freunde des gepflegten Metalcore, greifet zu!