laut.de-Kritik
Pychedelic Indie? Neo-Psyche? Call it what you want.
Review von Mathias MöllerWas macht Thurston Moore, wenn ihm eine Band gefällt? Er signt sie für sein Label Ecstatic Peace. Die Plattenfirma, die seit 1981 über 100 Veröffentlichungen gesehen hat und zuletzt das dritte Soloalbum des Sonic Youth-Masterminds veröffentlichte, bringt somit auch das zweite Album von Awesome Color heraus.
Das Trio aus Michigan brennt auf "Electric Aborigines" ein dickes Loch in den psychedelischen Teppich deiner Hippiewohnung. Der Opener "Eyes Of Light" knödelt dabei schon ganz schön ins Gehör, nervöse Drums verschwinden unter einem Fuzz-Bassgewitter und einem Teppich orientalisch anmutender, voll aufgerissener Gitarren.
Allzuviel Lyrics stören da nur, der Soundsturm weht in weiten Strecken instrumental. Völlig psychedelisch wirds dann mit der fast gelallten Gesangslinie im treibenden "Already Down". Ganz klar: Awesome Color bringen alte Kost im neuen Gewand. Alternative Psychedelic. Pychedelic Indie. Neo-Psyche. Call it what you want.
Und so gibt man sich langsam schunkelnd den geilen Farben hin und wünscht, man hätte was zu Rauchen. Denn die Jungs fahren definitiv ihren eigenen Film. Erst mit "Step Up" begibt sich das Trio in ein Songgerüst mit Strophe und Refrain. Das gediegene "Come And Dance" atmet mit eingestreuten Sitar-Licks und Hammond-Untermalung den Geist der späten Sechziger.
Das ganze Album klingt natürlich nicht nach 2008. Freunde von Lo-Fi-Produktionen kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie der Liebhaber der musikalischen Retro-Mode. Und wenn Sänger Derek Stanton im schwurbeligen "Outside Tonight" auch noch klingt wie Mick Jagger, ist die Illusion fast perfekt. Doch wir leben im hier und jetzt, da stellt Awesome Colors "Electric Aborigines" genau das dar, was der Albumname verspricht: Archaisches, mit Elektronik aufgehübscht. Das ist nett anzuhören, auch wenn es wenig innovativ ist.
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