laut.de-Kritik

Niveaulose Interpretation alter Bee Gees Klassiker.

Review von

B3 – das ist kein Werbegag eines großen bayerischen Radiosenders, nein – B3 ist eine neue dreiköpfige Boygroup aus den USA. Ihr Bandname entstand wohl in Anlehnung an ihre großen Vorbilder, die Bee Gees. Mit "First" präsentieren sie dann auch gleich zwölf Coverversionen alter Bee Gees Hits. Oft wurden bereits Songs der drei Gibb Brüder neu interpretiert, aber wohl noch nie so niveaulos wie in diesem Fall. Das musikalische Arrangement entspricht der gängigen Chart-Pop-Sülze und droht im Mainstream-Brei zu versumpfen. Auch gesanglich können die drei New Yorker keineswegs überzeugen, sie reißen mit ihren zarten Stimmlein wohl niemanden vom Hocker. Es scheint so, als wäre ihre Musik eben so austauschbar, wie die Auswahl ihrer Songs.

Das Gute an ihren Stücken ist zwar die Tatsache, dass man sie alle kennt und deshalb zum Mitsingen animiert wird. Jedoch vergeht einem nach wenigen Sekunden ihrer Sangeskunst schnell die Lust dazu. Ihre Interpretation des Bee Gees Klassikers "Nightfever" ist wohl noch einer der besseren Songs, wenn man davon überhaupt sprechen kann. Bei "You Win Again" stellen sich einem so ziemlich alle Körperhaare, die man besitzt, was wohl keines weiteren Kommentars mehr bedarf. Und auch die Bee Gees Ballade "How Deep Is Your Love" wurde von einer anderen bekannten Ex-Boygroup deutlich besser in Szene gesetzt, obwohl dieser Track auch noch zu den "Besseren" gehört.

Fast vergisst man am Ende die Tatsache, dass der letzte Song des Albums "Where I'll Be" kein Bee Gees Remake ist und sogar, man höre und staune, von einem der drei selbst komponiert und geschrieben wurde. Zwar reiht sich dieser im gängigen Stile produzierte Track nahtlos an andere Boygroup-Nummern à la Backstreet Boys, N'Sync oder Westlife, jedoch wirkt er deutlich frischer und authentischer wie die übrigen Cover-Songs.

Nur gut, dass sich B3 keine allzu großen finanziellen Sorgen machen müssen. Sie bauen darauf, dass es genügend durch die Medien beeinflusste Teenager gibt, deren Musikgeschmack noch nicht richtig ausgereift ist.

Trackliste

  1. 1. Nightfever
  2. 2. Tragedy
  3. 3. How Deep Is Your Love
  4. 4. You Win Again
  5. 5. To Love Somebody
  6. 6. I.O.I.O.
  7. 7. Stayin' Alive
  8. 8. Too Much Heaven
  9. 9. Nights On Broadway
  10. 10. Jive Talking
  11. 11. How Can You Mend A Broken Heart
  12. 12. Massachusetts
  13. 13. Where I'll Be

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