laut.de-Kritik
Die Finner setzen verstärkt auf melodischen Death Metal.
Review von Michael EdeleIrgendwas steigt bei Before The Dawn ja immer auf. Sei es die Morgenröte, wie im Bandnamen impliziert, der Todesstern vom Vorgänger oder jetzt eben der gute, alte Phönix. Klischee hin oder her, der Titel passt schon, schließlich gab es seit "Deathstar Rising" einschneidende Veränderungen im Sound.
Ende Juni 2011 machten sich Basser und Sänger Lars Eikind und Drummer Atte Palokangas vom Acker und stellten Bandchef Tuomas Saukkonen vor die Wahl, entweder passenden Ersatz für Lars' klaren Gesang zu suchen, oder einfach eine Kurskorrektur im Sound von Before The Dawn einzuführen. Um es kurz zu machen: "Phoenix Rising" beweist eindeutig, dass er sich für Letzteres entschieden hat.
Gewohnt stimmungsvoll leitet das Intro "Exodium" in das Album ein, bevor Neu-Drummer Joonas Kauppinen in "Pitch-Black Universe" zum ersten Mal die Blastbeats von der Leine lässt. Die Vocals ruhen nun komplett auf den breiten Schultern von Shouter und Gitarrist Tuomas, da Basser Pyry Hanski sich voll und ganz auf seine Stahltrossen konzentriert. Das rückt die Band somit weg vom Gothic-Einschlag vergangener Tage und eher in Richtung melodischer Death Metal.
Die gefühlvollen, melodischen Leads von Gitarrist Juho Räihä sind genauso erhalten geblieben wie manch schöne Klaviermelodie, beispielsweise im Ausklang des Titeltracks. Aber die Finnen verstehen es auch, einfach nach vorne los zu rocken. "Cross To Bear" erinnert eingangs mit dem stark verzerrten Bass und den straighten Drums sogar ein wenig an die göttlichen Helltrain, bevor Juho einmal mehr seine Leads im Refrain auspackt.
Nicht alles ist Gold auf "Phoenix Rising". "Throne Of Ice" legt zwar rasend los, gehört aber nicht wirklich zu den stärksten Songs der Scheibe. Erst das Lead im Chorus reißt es wieder raus. Eine Nummer wie "Fallen World" funktioniert da (vor allem auch live) schon deutlich besser und setzt im Midtempo auf viel Melodie.
Mit "Phoenix Rising" haben Before The Dawn ein neues Kapitel aufgeschlagen (oder auch einfach ein wenig zurück geblättert) und sind nun auch für Fans von Dark Tranquillity und Konsorten durchaus interessant. Ob sie in dem Genre allerdings noch viel reißen, muss sich erst noch zeigen - vielleicht muss man nicht alle paar Monate ne Scheibe veröffentlichen.
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