laut.de-Kritik
Klingt es nicht nach Hendrix, ist es nicht Brant Bjork.
Review von Michael SchuhEndlich kam der Kyuss-Gründer Brant Bjork mal wieder so rüber, wie es seinem Naturell entspricht: Lässig und sympathisch. Für die DVD-Doku "Lo Sound Desert", die die Anfänge des Genre-Phänomens Wüstenrock in den 1980ern mit vielen interessanten Insider-Anekdoten anreicherte, warf auch Bjork noch mal einen Blick über die Schulter. Und prompt war das rechtliche Gezanke mit Josh Homme oder das in der Kyuss-Rumpfbesetzung eingeholzte "Vista Chino"-Album vergessen.
A Dude has to do what a Dude has to do, wie es Bjork selbst einmal sinngemäß in einem laut.de-Interview festhielt. Bjork folgt seinem eigenen Kompass, seinem Tao, das ihn nun offenbar daran erinnerte, dass sein Solo-Truck seit dem letzten TÜV schon wieder zwei Jahre lang eingerostet im Schuppen stand. Für den Kalifornier ein Leichtes, diesen wieder auf Fahrtauglichkeit zu trimmen.
Ich habe es mir zwar fest vorgenommen, aber leider ist es wirklich kaum möglich, eine Brant-Bjork-Review ohne die Ingredienzien Karre, Fluppe, Gras oder Bier anzufertigen, scheint dieser Sound doch wirklich für gar nichts anderes Sinn zu machen. Mit Bubba DuPree, Gitarrist der 80er-Hardcore-Band Void, Unida-Basser Dave Dinsmore sowie Drummer Ryan Güt hat er anstelle der Bros zwar neue Mitstreiter um sich versammelt; im klassischen Bjork-Sound macht sich diese Veränderung aber ungefähr so bemerkbar wie ein neues Tattoo auf dem Unterarm des Meisters. Es gilt die alte Regel: Klingt es nicht nach Cream oder Hendrix, ist es nicht Brant Bjork.
Als absolut richtig erwies sich seine Entscheidung, die glatte Mainstream-Produktion von "Gods & Goddesses" zu den Akten zu legen und wieder den Duft des Proberaums (also Bier und Hasch) auf Band zu pressen. Passend dazu gniedelt Bjork im Checkerstyle alles nieder, angefangen bei der mal wieder leicht Sabbath-Schlagseite aufweisenden Eröffnung "The Greeheen" über das etwas übertriebene Mucker-Attitüde ausstrahlende "Humble Pie" bis hin zu den Album-Highlights "Luvin'" und "Biker No. 2", bei dessen lässigem Wah-Wah-Groove man erstmals das Gefühl hat, den Song nicht schon in zwei anderen Versionen zu kennen.
Die neun Minuten von "Dave's War" haben hier und da sicher ihre Momente und auch der kriechende Titeltrack "Tao Of The Devil" macht Laune, an seine Kiffrock-Eloge "Saved By Magic" von 2005 kommt das Album letztlich aber nicht heran. Wie alle anderen Soloplatten Bjork ist sie via Bandcamp ab sofort wieder erhältlich.
6 Kommentare mit einer Antwort
Hendrix höre ich nur in "Evening Jam" heraus. Ansonst frühe Black Sabbath mit einem großen Schuss southern rock. Von mir 3 Sterne
verbreitet mit seinem "laid back" sound halt auch seit jahren nix anderes, als gepglegte langeweile
Alter, wer hat das Cover denn gestaltet
Tut mir leid, aber Josh Homme ist das einzige Ex-Kyuss-Mitglied, dessen Output immer noch Relevanz hat. Das Soloalbum von Garcia war völlig unnötig, und Bjork hat mit Local Angel schon vor Jahren alles wesentliche gesagt.
Gods and Godsesses war übrigens nicht Bjorks letzter Solo-Output.
Das war das 2015er Album Black Power Flower.
Oha, thanx.
Gods and Godsesses war übrigens nicht Bjorks letzter Solo-Output.
Das war das 2015er Album Black Power Flower.