laut.de-Kritik

Das verschollen geglaubte Ex-Deichkind meldet sich zurück.

Review von

Buddy Roulette, Buddy Casino und Buddy Inflagranti sind Geschichte. Der ehemals lustige Dicke von Deichkind, der sich im Jahr 2008 praktisch über Nacht in den Untergrund zurückzog, nennt sich jetzt Buddy Buxbaum. Aber nicht nur der Name ist neu. Auch die Musik hat nur noch wenig mit dem flirrenden Tech-Rap seiner Ex-Band gemein.

Buddy Buxbaum im Alleingang klingt alles andere als modern. Fast schon retroesk hangelt sich der in Polen geborene Wahl-Hamburger mit der voluminösen Lockenfrisur auf seinem Solo-Debüt "Unkaputtbar" von einem Groove zum anderen.

Mit Hypes hat Buddy nichts am Hut. Und gerappt wird auch nur noch ganz selten. Die markantesten Textzeilenblöcke im Sprechgesanggewand machen sich im straighten "Roulette" breit. Während der Bass drückt und das Schlagzeug stoisch nach vorne marschiert riskiert Buddy Buxbaum im Mittelteil eine flotte Lippe. Das kann er immer noch. Er kann aber noch viel mehr. Und genau das ist es, was "Unkaputtbar" zu einem beeindruckenden Ganzen werden lässt.

Vor fünfzehn Jahren nervte Buddys Ex-Bandkollege Malte beinahe täglich mit handgemachten Hörproben aus Nashville. Buddy erinnert sich: "Dieses Countryzeugs hat mich anfangs total abgetörnt. Mittlerweile bin ich aber Feuer und Flamme. In punkto Songwriting macht den Cowboys nämlich keiner was vor". Und genau diese Einsicht erweist sich anno 2015 als Schlüssel zum Erfolg. Eingängige Harmonien, abwechslungsreiche Aufs und Abs in den Strophen und ultimative Grooves, die wahlweise zum Chillen oder Zappeln einladen: "Unkaputtbar" präsentiert ungewohnt deutsche Coolness.

Und dann ist da ja auch noch diese Stimme. Buddy kann nämlich richtig singen. Zwischen der Schlapphut-Attitüde eines Udo Lindenberg, dem verdrogten Vibe eines Harald Juhnke und der kratzig souligen Bandbreite eines US-Crooners pendelnd setzt der ehemalige Deichkind-Flummi nicht nur auf der ersten Single "Ballast" dicke Ausrufezeichen.

Egal ob die orgelgeschwängerte Helge Schneider-meets-Beastie Boys-Rundfahrt "Hulahub", der Summertime-Schunkler "Termin Im Park" oder der durch die Nase durchgezogene Bumtschak-Hüpfer "Ey Hey": Sie alle erwachen erst so richtig zum Leben wenn Buddy am Mikrofon den Oversize-Entertainer mimt. Und das macht er nicht nur gut. Das macht er fabulös.

Der Kerl mit den dicken Locken und der Schlabber-Garderobe hat's definitiv drauf. Wehe, du tauchst noch einmal unter, lieber Buddy! Dann schick ich sofort ein Suchtrupp hinterher. Da kannst du aber Gift drauf nehmen.

Trackliste

  1. 1. Gib Ihm
  2. 2. Hulahub
  3. 3. Medizin
  4. 4. Hamsterrad
  5. 5. Manjana
  6. 6. Termin Im Park
  7. 7. Roulette
  8. 8. Taka Tuka
  9. 9. Vodka Soda
  10. 10. Robodisco
  11. 11. Ey Hey
  12. 12. Power
  13. 13. Hitec Overload
  14. 14. Ballast
  15. 15. Solaris
  16. 16. Hans Dampf

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