laut.de-Kritik
Entschlackt und sehr intim: Man wäre gern live dabei gewesen.
Review von Andreas DittmannAm 25. September 2010 trat Kevin Hamann alias Clickclickdecker in den Fliegenden Bauten in Hamburg beim Reeperbahn-Festival auf. Dankenswerterweise ließ der NDR seine Kameras mitlaufen. So können wir alle daran teilhaben, wie Hamann mit seinem Kumpel Oliver Stangl Songs aus sämtlichen drei Clickclickdecker-Alben neu interpretiert. Man wäre gern live dabei gewesen.
"Kann man das Licht vielleicht auch für uns auf der Bühne intimer machen?", fragt Hamann gleich zu Beginn des Konzerts. Diese Intimität zieht sich durch den ganzen Abend und kommt auch auf der Platte gut rüber. Hamann zeigt sich als wahnsinnig sympathischer Gastgeber, bedankt sich artig nach jedem Lied, macht kleine Scherze und lacht über sich selbst, als er den Anfang seiner Zugaben verkackt.
Clickclickdecker besteht an diesem Abend nicht aus einer kompletten Band, sondern nur aus Hamann mit seiner Gitarre und Oliver Stangl an diversen anderen Instrumenten ("Der wird noch einiges machen heut Abend, da fallen euch die Glubschgurken aus, echt.").
Mal sitzt Stangl am Piano, mal an der Gitarre oder am Synthesizer. Die Songs wirken entschlackt, minimalistisch und auf das Wichtigste reduziert, aber doch verspielt und vielseitig. Hamanns Stimme und Texte, die beide typisch Hamburger Schule sind, stehen im Vordergrund. Kein Bombast, keine unnötigen Effekte.
Stangl spielt oft mit dem Drumcomputer und der Loop-Maschine. So baut er in "Einbahnstraße" einen herrlichen Beat aus Oohs, Claps und scheppernden Bass-Kicks. "Dialog Mit dem Tölpel" spielen beide in einer auf das Piano beschränkten Version. Schön zu hören, dass sich das Duo die Mühe gemacht hat, jeden Song neu zu arrangieren. Ein Muss für jeden Fan.
"Dieser Konzertabend war für mich eines der wichtigsten und bewegendsten Erlebnisse meiner Künstlerkarriere. Und ich wollte für jeden, der nicht dabei sein konnte, die Möglichkeit schaffen, diesen für mich besonderen Moment mit mir zu teilen." Vielen Dank dafür, Herr Hamann.
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