laut.de-Kritik
Die Briten ziehen alle Register in Sachen Highspeed-Geballer.
Review von Michael EdeleNachdem bereits Dimmu Borgir dieses Jahr mit einer akustischen Großtat einmal mehr ihren Ausnahmestatus aufgezeigt haben, ist es nun an Cradle Of Filth, gleich zu ziehen. Zwar dürfte hier die finanzielle Lage das verschwenderische Arbeiten mit großen Orchester und Chor verbieten. Doch indie Briten wissen auch so, wie man Atmosphäre erzeugt.
Allerdings wissen Dani Filth und Co. seit dem letzten Album "Godspeed On The Devil's Thunder" auch wieder, wie man in völlige Raserei verfällt und den räudigen Black Metal der frühen Tage spielt. Nach einem stimmungsvollen Spinett-Intro und einer kurzen, erzählerischen Einführung einer Dame, die sich als Lilith vorstellt, rast "The Cult Of Venus Aversa" auch schon über den Hörer hinweg.
Lilith, die erste Frau Adams ist das Thema des Konzeptalbums, doch mit langen Einleitungen halten sich Cradle nicht auf. Zwar gibt es durchaus immer wieder kleinere Verschnaufpausen, doch die ersten vier Nummern auf "Darkly, Darkly, Venus Aversa" machen mit aller Macht deutlich, dass die Engländer ihre Wurzeln zu keiner Zeit verleugnen oder vergessen haben.
Hier ziehen sie alle Register in Sachen Highspeed-Geballer, aber auch Abwechslung. Die Songs sind zum Teil sehr vielschichtig und komplex aufgebaut, gehen wie "The Nun With The Astral Habit" aber auch einfach mal nur straight nach vorne ab.
Erst mit "The Persecution Song" scheinen sich die Briten auch wieder an ihre melodischen, symphonischen Werke zu erinnern. Auch in der zweiten Hälfte des Albums tauchen immer wieder rasende Momente auf, doch bleibt das Hauptaugenmerk auf den eingängigeren Sachen.
Hitverdächtig werden sie mit dem durchaus rasanten "Lilith Immaculate" und dem gothiclastigen "Forgive Me Father (I Have Sinned)". Bei beiden Nummern kommt die eingangs schon aufgetauchte Dame wieder zum Einsatz und erfreut mich einer warmen, natürlichen Stimme. Einzig irritierend ist manche recht seltsame Lala-Melodie in "Lilith Immaculate".
Dauernörgler wird auch "Darkly, Darkly, Venus Aversa" nicht überzeugen, weil entweder zu viel Geschrote, zu viel Melodie, oder eben nicht homogen genug, oder was auch immer. Das ändert aber nichts daran, dass Cradle Of Filth, genau wie die Kollegen/Konkurrenten von Dimmu Borgir ihren Status mit diesem Album festigen.
4 Kommentare
Starkes Album mal wieder...
War auch nicht anders zu erwarten!
Jaja, Highspeed-Geballer schön und gut. Nur was bringt das, wenn alle Lieder bis auf zwei Ausnahmen gleich klingen. Ist ein ziemlicher Einheitsbrei geworden, hauptsache laut und schnell. Godspeed war auch laut und schnell, aber da hat man sich um Abwechslung und Nuancierung bemüht. Wo sich auf dem neuen Album Lieder, die "vielschichtig und komplex" sind, verstecken, ist mir ein Rätsel. Und warum bei jeder Rezension einer CoF-Platte Dimmu Borgir erwähnt wird, auch.
CoF und Dimmu haben eben gemeinsam, dass sie irgendwann in grauer vorzeit mal sowas wie black metal gemahct haben und heut doch ziemlich abseits davon sind was man als bm definieren würde. Finde schon, dass man da den vergleich ziehen darf.
Boah Einfach nur geil!