laut.de-Kritik
Die Münsterländer verbreiten düstere Atmosphäre.
Review von Anja LindenlaubMit "Things I Wish I Had Not Called Just Things" veröffentlichen Cuba Missouri aus Münster und Osnabrück ihr zweites Album. Kurt Ebelhäuser, der auch schon mit Blackmail und Scumbucket Erfolge feierte, produzierte die Platte.
In nur zwei Wochen im Dezember 2006 nahmen die fleißigen Musiker Ingo Drescher (Gitarre und Gesang), Georg Holtz (Bass), Stephan Lindner (Gitarre und Keyboard) und Roland Peiler (Schlagzeug), ihre neuen Werke im Blackmail-eigenen Studio 45 in Friedenssegen bei Koblenz auf.
Den Einstieg in dieses atmosphärische Album macht "Outliving". Zu Beginn erklingen Geigen, die sich jedoch nach ein paar Takten als synthetische Mogelpackung erweisen und mit ihrem musikalischen Auf und Ab eine trübsinnige Stimmung verbreiten. Textlich ist das Stück auch nicht gerade fröhlich geraten: "Tired sun - tired and numb - i can't wait for this to be past".
In "Lover's Leap" setzt gleich ein rhythmisches Schlagzeug ein, das den melancholischen Lovesong etwas rockiger gestaltet. Dennoch besticht das Stück mehr durch seine Worte: "I'd never thought we could fall apart. But then I saw you stop dying, while I put my arms around you soft."
Mit dem Ausspruch "Get it" startet das dritte Lied "Slow Ground". Danach folgt ein langes Instrumentalintro, in dem die Melodie gerne mal das Tongeschlecht wechselt und in düstere Mollgefilde vorstößt. Nach ungefähr einem Drittel leitet ein kurzes Bassgeschrammel den Umbruch ein und wenige Takte später setzt ein Chor ein, der zum Mitsingen geradezu auffordert: "Everything comes, everything goes, everything hurts".
"Like On Rails" wird mit einem kurzen Gitarrenjingle eingeleitet, es folgen vier Sekunden Pause, bis der Song über das ziellose Wandern durchs Leben beginnt: "So I walked, but where to? I walked on, had no route."
Mit neun Minuten und sechs Sekunden ist "White Barracks Resolution" das längste Stück auf dem 41-minütigen Album und gleichzeitig auch das Schwächste. Es gibt ähnlich lange Songs von anderen Bands, die sich nicht so zäh dahinziehen, doch diese einschläfernden Melodiewiederholungen lassen das Stück noch viel länger erscheinen.
Das traurigste der traurigen Lieder auf "Things I Wish I Had Not Called Just Things" ist "Respire". Sänger Ingo ist "Sad, so sad." "Scrap Song", der kürzeste Track des Albums, wirkt nach den langsamen Balladen als schneller Song wirklich wohltuend. Hier merkt man die Punkeinflüsse, welche die Band zu ihren musikalischen Wurzeln zählt.
Die dahinplätschernde Ballade "Cascading Lives", die mit einem schönen, jazzigen Rhythmus in Schwung gebracht wird, beschließt das zweite Album der Münsterländer. Mit "Things I Wish I Had Not Called Just Things" veröffentlichen Cuba Missouri ein sehr düsteres und wegen Dreschers Stimme manchmal etwas wütend klingendes Album, das den Schwerpunkt auf die Texte und nicht unbedingt auf die Musik legt. Musikalisch hören sich viele Songs recht ähnlich an.
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