laut.de-Kritik
Berliner Nächte unter der Discokugel.
Review von Daniel StraubMit seinen Produktionen gehört DJ Naughty zum festen Kern von Hells International Deejay Gigolo-Label. Mit "One Night In Berlin" tritt der Produzent Naughty nun ein wenig in den Hintergrund und der DJ darf dafür ins Rampenlicht. Präsent ist der Produzent jedoch in den zahlreichen Re-Edits der gespielten Tracks. Ganz nach Bedarf hat Naughty hier im Studio noch Hand angelegt. Anschließend gibt er seine persönliche Definition einer gelungenen Berliner Nacht ab.
Wer seine Releases in der Vergangenheit beobachtet hat, dem wird die auf "One Night In Berlin" zu Tage tretende Vorliebe von Naughty für House und Disco nicht überraschen. Electro und Techno sind weitere Säulen, die seinen von Beginn an kompakten Mix stützen. Gleich nach dem lockeren Opener "In My House" von Mary Jane Girls, drückt Tomas Andersson mit seinem Szene-Hit "Washing Up" das erste Mal richtig an. Danach lässt es geht es wieder etwas gemächlicher zur Sache, mit Ruede Hagelsteins "Sweaty Balls" legt er eine zu gleichen Teilen schräge wie schöne Nummer auf.
Auch in der Folge baut Naughty ab und zu eine akustische Bremse in seinen Mix ein, die etwas Tempo heraus nimmt, aber der Dramatik dient. Bestes Beispiel: Chikinki lockern mit ihrem Song "Assassinator" die maschinelle Taktgebung von "One Night In Berlin" auf, bevor "Budapest von Ponihoax mit munteren Sequenzerbassläufen den Kompass von Alternative wieder auf Disco einstellen. Auch bei Patrick Cowleys "Sea Hunt" zeigt die Nagel eindeutig auf die Spiegelkugel.
Der längst verstorbene Produzent Cowley ist noch heute für seinem Remix des Donna Summer-Klassikers "I Feel Love" bekannt. Nicht nur DJ Hell legt das weit über zehn minütige Opus gerne auf. Neben alten Disco-Perlen finden sich im Set von Naughty mit Vitalic und Terence Fixmer zwei Vertreter einer bestimmteren Gangart auf dem Dancefloor. Doch Naughty zieht ihnen im Mix ein wenig die Zähne und so passt am Ende ein schwerer EBM-Drive zu deepem House.
Kein Wunder, dass Naughty "One Night In Berlin" zusammen mit dem belgischen Label Eskimo veröffentlicht. Dort pflegt man mit Acts wie The Glimmers oder Headman ein sehr offenes Verständnis von guter Tanzmusik.
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