laut.de-Kritik
Sympathisch schunkelndes Songwriting.
Review von Martin LeuteAuch wenn der Titel den Bezug auf den Byrds-Klassiker "Sweetheart Of The Rodeo" nahelegt und das Coverartwork auf ein klassisches Country-Werk schließen lässt, stilistisch lässt sich die amerikanische Singer/Songwriterin Dawn Landes keinesfalls auf dieses Genre beschränken.
Vielmehr fließen bei ihr Pop und die Spielarten des Americana ineinander. Die gewitzte Musikerin und ihre Band greifen auf nette instrumentale Einlagen mit LoFi-Appeal zurück und erschaffen - wie auf dem Vorgänger "Fireproof" - dezente Kontraste, die eine einseitige Kategorisierung unmöglich machen.
So eröffnet das Werk mit der von einem dynamischen Keyboardriff unterlegten Indiepop-Nummer "Young Girl", das an die guten Zeiten einer Liz Phair erinnert, um den Hörer anschließend mit weich hüpfenden Percussions ("Romeo"), der gezupften Gitarre und sanften Bläsern ("Money In The Bank") und ihrem charmanten Gesang zu verführen.
Landes rückt die Liebe in all ihrem Facettereichtum ins Zentrum dieser Platte und hat das Rodeo als deren Spielwiese auserkoren: "Each ride its own love-story… you know, trying to hang on to a wild thing isn't always graceful", erläutert sie.
Dementsprechend lässt sie schon einmal entrückte Harmoniegesänge in maßvolle psychedelische Spielereien ("Love") münden oder malt ihre unaufdringlichen Melodielinien im schunkelnden 4/4-Takt mit niedlichen wie nostalgisch klingenden Keyboard-Spielereien, Bass- und Klavierläufen ("Clown", "Wandering Eye") aus.
Mit dem famosen "Sweetheart Of The Rodeo", das zur Mundharmonika, Drums und Bluegrass-Fingerpicking in The Broken Family Band-Manier frech dahin galoppiert, offenbart sie leidenschaftlich ihre Country-Affinität. In sentimentaleren Momenten ("Dance Area", "Brighton") lässt sie sich von der Akustischen begleiten und lehnt sich zart an den Folkpop von Kolleginnen wie Aimee Man ("Bachelor No. 2") oder Suzanne Vega an.
Bei aller Vielseitigkeit ist das musikalische Schaffen der Dawn Landes jederzeit auf Harmonie und Kohärenz angelegt. Sie agiert locker im Sattel sitzend im schunkelnden Trab auf ebener Fläche.
Atmosphärisch verströmt das Album eine heitere und unspektakuläre Gelassenheit. Den lyrischen Abgründigkeiten des Lebens und der Liebeswirren begegnet sie bei allen melancholischen Tendenzen musikalisch immer schmunzelnd mit einem Augenzwinkern, als möchte sie sagen: "Hey, auch wenn du irgendwann am Boden liegst, der Liebe solltest du immer eine Chance geben".
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