laut.de-Kritik
Die hungrigen Hardcore-Artists scheren sich einen Dreck um Konventionen.
Review von Stefan JohannesbergDer Klan kommt. Die selbst ernannten Mindener "Ureinwohner" legen nach mehreren Maxis endlich ihren ersten LongPlayer "Trash Punk" vor, der über Def Jam Germany vertrieben wird.
Ins große Hip Hop-Spiel wurden die MCs Lord Scan, Germany und Italo Reno vom Mindener Homie Curse gebracht, der sie auf seiner Tournee einem größeren Publikum vorstellte und mit ihnen einen Track für sein Album aufnahm. Jener Curse darf dann auf der Platte natürlich nicht fehlen und "vastärkt" zusammen mit Stress und Trauma und einer "Überdosis" an King Kool Savas, STF und DCS die Klan MCs.
Dass die Jungs (alle um die 20) aber gar keine Unterstützung nötig haben, zeigen sie auf den restlichen Tracks recht eindrucksvoll. Die Beats sind staubtrocken, die Elektrosounds knarzen, nur sporadisch aufgelockert durch Filmsequenzen und harmonische Samples. Als absoluter Hammer ist hier das gut neunminütige Instrumental "Neuronale Phalanx" zu nennen, das keine Kopfnickerwünsche übrig lässt.
Gegen diese Soundmacht haben es die Lyriks natürlich schwer und so beschränken sie sich auf die handelsüblichen Themen im Hip Hop: persönliche Erlebnisse, Saufen, Kiffen oder Battletexte. Doch verstecken sich bei genauerem Hinhören in den rauen, ungeschliffenen Reimattacken wahre Perlen der Poesie wie "Verbreite Stunk wie rundum im Rundfunk" (aus "Cool zu wissn") oder "Hip Hop ist Leben/Rap ist Fetisch" (aus "Schwitzkasten"). Der Klan nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, Gefühle auszudrücken ("radikaler als Fascho Demos", "An Gottes Stichtag wurde ich tödlich wie Hitlers Giftgas") oder Meinungen zu formulieren, wie etwa im Absolute Beginner-Diss von Germany in "Feindbild". Flash Punks eben.
Der Klan gehört mit Creutzfeldt&Jakob, King Kool Savas usw. zu den hungrigen Hardcore-Artists aus dem Hip Hop Untergrund in Deutschland, die an die Öffentlichkeit drängen und sich einen Dreck um Konventionen scheren.
Klan in Da Front
Let your feet stomp
Noch keine Kommentare