laut.de-Kritik
Hypnotische Hymnen für Synth-Pop-Lover.
Review von Kerstin Kratochwill"Italians Do It Better" prangte einst auf dem ikonisch gewordenen T-Shirt Madonnas im "Papa, Don’t Preach"-Video. Der kokette Spruch wurde zum Namen des 2006 gegründeten Labels von Komponist, Musiker und Produzent Johnny Jewel, der darauf diverse Italo-Disco- und Synth-Pop-Acts wie Glass Candy oder Chromatics herausbrachte.
Bis heute schimmern die Sounds von "Italians Do It Better" in typischer Jewel-Manier, glänzend wie eine Disco-Kugel, geheimnisvoll wie ein Giallo-Film und immer mit breiten Synth-Flächen ausgestattet. So auch der neueste Release des ebenfalls sehr filmaffinen Hollywood-Labels: Das konzeptuelle Doppel-Album "Games People Play" des Acts Desire mit 21 hypnotischen Hymnen ist zu einer Hälfte dem Dance-Pop im Stile der frühen Eighties-Madonna gewidmet und zur anderen Hälfte Film-Noir geprägt.
Die Liebe und Lust als Grundthema erscheint hier als Schachspiel mit Schatten und Strategien, wobei Sängerin Megan Louise und ihr Mitspieler Johnny Jewel geschickt die schwarz-weißen Tasten der Synth-Pop-Musikgeschichte anschlagen. Die Tracks spielen mit Anklängen an Giorgio Moroder, Pet Shop Boys oder dem "Stranger-Things"-Soundtrack und sind dabei stets in ein nostalgisch-romantisches Licht getaucht, das der Kühle der Musik eine sympathische Wärme entgegen stellt.
Der Italo-House-Banger "Drama Queen" ist nichts weiter als ein Instant-Hit, der Madonnas "Vogue" cool channelt. Dazwischen schillert brillant ein laszives Cover von Taylor Danes Hit "Tell It To My Heart", ein absolutes Herzstück des Albums.
"Games People Play" ist drei Jahre nach dem letzten Album "Escape" entstanden, nachdem Desire dreizehn Jahre Pause nach dem selbstbenannten Debüt brauchten, um etwas Neues zu machen. Aber nach einem nahezu perfekten Pop-Diamanten wie "Under Your Spell" aus dem "Drive"-Soundrack wieder neue Songs zu schreiben, ist sicherlich auch nicht die leichteste Aufgabe.
Auf "Games People Play" geben sich Desire nun wieder mit gleich über zwanzig Tracks lustvoll und verspielt der Synth-Liebe hin. Zwischen New-Wave und Electropop, mal minimal, mal Arpeggio-beladen, diese Tracks sind so sexy wie stylish – ein Gesamtkunstwerk zwischen cinematischen und catchy Synth-Songs. You keep me under your spell...
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