laut.de-Kritik

Metalcore bis zum bitteren Ende.

Review von

Das erste Mal mit Do Or Die in Kontakt kam ich auf deren Tour mit Pro Pain im Mai 2002. Live hinterließ das belgische Sixpack dort einen richtig guten Eindruck, und diesen bestätigt man auf dem vorliegenden dritten Longplayer auch nachhaltig.

Der Opener "13 Enemies" gibt die Marschrichtung klar vor, und die lautet Metalcore bis zum bitteren Ende. Dabei rühren die Belgier meines Erachtens deutlich tiefer im Metal, denn im Hardcore. Zwar sind die Grooves und die Shouts der beiden Sänger (die immer wieder vom Rest der Band unterstützt werden) deutlich dem Hardcore-Lager zuzuschreiben, doch die Ausrichtung gen Metal ist nicht von der Hand zu weisen.

Wenn man sich aber die Gitarrenarbeit ein wenig genauer anhört, dann kann man manche Riffs der Hintermannschaft schon beinahe dem Death Metal zuschreiben. Das Hauptaugenmerk liegt jedenfalls auf brettharten Riffs, die den beiden Shoutern eine gute Grundlage für ihre verdammt aggressiven Vocals bietet. Dabei kommt aber auch ein gewisser Schuss Melodie nicht zu kurz und sorgt für die notwendige Abwechslung.

Was sich das Sextett allerdings dabei gedacht hat, die Scheibe "Tradition" zu nennen, kann ich ehrlich nicht sagen, denn die Unterschiede zum Vorgänger sind doch deutlich. Auch mit der viel zitierten Bella Familia hat es nicht mehr viel auf sich, sind doch nur noch zwei Nasen von der Originalbesetzung übrig.

Ihre Vorliebe für die Cosa Nostra pflegen die Belgier aber nach wie vor. Das lässt sich nicht nur an den Titeln ablesen, sondern vor allem am Intro zu "The Pact". Völlig aus dem Rahmen fällt eigentlich nur das abschließende "Betrayal" das schon beinahe wie eine Coverversion klingt. Auch nicht schlecht, aber eben anders als die restliche Vollbedienung.

Do Or Die sind jedenfalls nicht schlechter als sämtliche Metalcore-Acts, die nicht nur in den Staaten gerade wie Pilze aus dem Boden sprießen. Ob sie besser sind, muss jeder selber entscheiden. Die Produktion von Harris Johns bläst einem jedenfalls satte 46 Minuten voll ins Gesicht.

Trackliste

  1. 1. 13 Enemies
  2. 2. Sentence
  3. 3. Tradition
  4. 4. Dead End
  5. 5. Persecution
  6. 6. 1930 Prohibition
  7. 7. The Pact
  8. 8. Vendetta
  9. 9. Too Late
  10. 10. Bound By Blood
  11. 11. Red Dusk
  12. 12. Scars
  13. 13. Betrayal

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