laut.de-Kritik

Akustisches vom Guns N'Roses-Bassisten.

Review von

Duff McKagan ist ein vielbeschäftigter Mann. Das war er natürlich auch schon vor der Quasi-Reunion von Guns N' Roses. Er studierte Wirtschaftswissenschaften, wurde Geschäftsmann, Autor, Sportler, drogen- und alkoholfrei, Kolumnist – und ein paar Bands hatte er auch noch. Seit es 2016 aber wieder mit Guns N' Roses und der "Not In This Lifetime"-Welttournee losging, umrundet McKagan noch intensiver den Globus als in den Jahren zuvor. Eine Menge Eindrücke, die Duff irgendwie verarbeiten musste. Anstatt ein neues Buch zu schreiben, entschloss er sich, zur Gitarre zu greifen. Zur Akustischen wohlgemerkt.

Mit "Tenderness" legt McKagan ein gänzlich akustisches Werk vor. Er widmet sich Country, Folk, Singer/Songwriter-Musik. Introspektiv, entschleunigt, reduziert. Geholfen hat ihm dabei Shooter Jennings, Sohn von Countrylegende Waylon Jennings. Pedal Steel, ein wenig Piano – alles ist angemessen sparsam instrumentiert.

Wenn wir hier von Eindrücken reden, die McKagan auf "Tenderness" verarbeitete, sind das andere als jene, die er noch zu "Use Your Illusion"-Weltourneezeiten gehabt haben dürfte. Hier reist einer um die Welt und erfährt auch die nötige Distanz zu einer völlig aus dem Ruder geratenen Welt zwischen Amokläufen an Highschools, zerbrochenen Familien, Alkoholismus, einer gespaltenen Gesellschaft, einer unfassbaren Opioid-Epedemie und einer wachsenden Hoffnungslosigkeit. Was es da braucht ist Zärtlichkeit, singt er im Opener.

McKagan zeigt sich hier nicht nur als toller Songschreiber, sondern auch als guter Sänger. Das überrascht wenig, denkt man an seine bisherigen Gesangseinlagen bei Guns N' Roses (zum Beispiel dem Johnny-Thunders-Stück "You Can't Put Your Arms Around A Memory" vom GNR-Coveralbum "The Spaghetti Incident").

"Tenderness" ist eine Introspektion eines Mannes, der eine beträchtliche Menge erlebt hat und versucht, das Chaos um sich herum einzuordnen. Dabei ist Duff in seinen Bestandsaufnahmen nicht resignativ, Antworten oder Rettungsversprechen kann der 55-Jährige nicht bieten. Dafür fordert er eine Rückbesinnung auf das Wesentliche: Zwischenmenschliches, Einkehr in sich selbst – und eben, mehr als andere: Tenderness.

Trackliste

  1. 1. Tenderness
  2. 2. It's Not Too Late
  3. 3. Wasted Heart
  4. 4. Falling Down
  5. 5. Last September
  6. 6. Chip Away
  7. 7. Cold Outside
  8. 8. Feel
  9. 9. Breaking Rocks
  10. 10. Parkland
  11. 11. Don't Look Behind You

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