laut.de-Kritik
Anno 2000 bringt das Projekt Enigma immer noch meditative Beats unters Volk
Review von Alexander CordasDas Jahr 2000 beschert uns mal wieder ein neues Enigma Album. Wer hätte das gedacht, als 1990 die Single "Sadeness" erschien, dass Anno 2000 das Projekt Enigma immer noch meditative Beats unters Volk bringt?
Eigentlich erwartete ich von "The Screen Behind The Mirror" nichts besonderes, muss aber jetzt im Nachhinein freudig feststellen, dass bestehende Vorurteile wieder einmal über den Haufen geworfen wurden. Zwar kommt im Bereich der besinnlichen Musik immer noch niemand an die Götter von Dead Can Dance heran, aber Vergleiche in dieser Richtung hinken sowieso an allen Ecken und Enden.
Das Intro "The Gate" ist mit Versatzstücken aus Orffs "Carmina Burana" versehen, die auch bei "Modern Crusaders" auftauchen, aber dies soll im Laufe der Platte der einzige Fauxpas bleiben. Mit Ruth-Ann (hatte mit "You Are Not Alone" einen Nummer Eins Hit in England) hat sich Cretu auch gleich stimmliche Professionalität ins Boot geholt. Unverständlicherweise muss er aber manche Gesangspassagen selbst übernehmen, keine Frage, dass er im Vergleich zu Ruth-Ann ziemlich mickrig abschneidet.
Das Schöne an "The Screen Behind The Mirror" ist, dass die Musik in einem fort angenehm ins Ohr geht, man kann sich die Platte sehr gut am Stück anhören, ohne die Fernbedienung in die Hand nehmen zu müssen. Das bedeutet zwar auch, dass es keine wirklich großartigen Momente auf Enigmas viertem Output gibt, aber für Candlelight Dinners und romantische Momente ist das hier der ideale Soundtrack.
Ein bissel doof finde ich nur die plakativ- mediativen Botschaften. Das alles kommt zu sandalenmäßig rüber: Räucherstäbchen anzünden, Kerzen anmachen und Tantramassage bis zum Wundscheuern betreiben und so ...
Aber dennoch: gelungene CD!
1 Kommentar
Ein ganz tolles Werk unter den Enigma-Alben. Allerdings nicht für "Candlelight Dinners und romantische Momente" geeignet. Im Vergleich zu seinen Vorgängern ist "The Screen behind the mirror" sehr viel beatlastiger und "lauter" (z.B. "Modern Crusaders" und "Camera Obsura"), wie auch selbst die langsamen Tracks "Gravity of love", "The screen behind the mirror").