laut.de-Kritik

Zurück in die Zukunft.

Review von

Mit Album Nummer acht im Gepäck kehren die Schweden um Bandchef Englund zurück. Ok, stimmt nicht so ganz. Der gute Herr hatte sich von allen Mitgliedern außer Keyboarder Rikard Zander getrennt. So eine Umstrukturierung bleibt selten ohne Folgen, denn schließlich steckt ja auch der Wunsch nach Veränderung dahinter. Nur was heißt das für die Fans?

Im Falle Evergrey fällt das Urteil eindeutig aus. "Glorious Collision" klopft nicht an die Tür, man muss es nicht erst rein lassen, vielmehr fällt dieses Album mit der Tür ins Haus und verbindet auf eine wirklich schöne Art und Weise gewohnte Stil-Elemente mit modernem Sound. Die Entwicklung des Songwritings geht eindeutig drei Schritte zurück, der daraus resultierende, fertige Song jedoch zwei Schritte vorwärts.

Kaum zu glauben, da trennt sich das Team, das diesen einzigartigen Sound geschaffen hatte, und die neue Truppe klingt, wie Evergrey nach dem vorletzten Album hätten klingen sollen. Eingängig, voller tiefer Melodien und Emotionen. Ein großes Plus für die geschickt eingesetztem elektronische Parts, mal klassisch, mal futuristisch, aber immer perfekt passend und im richtigen Maße.

Stellenweise hat man einfach das Gefühl, dass es hier jemand nur zu gut versteht, Songs ohne Rücksicht auf Schubladendenken zu konzipieren. Von verspielten Gitarren, über Klavierparts und mal klassischen, mal modernen Chören, die allesamt dicken Riffs und Drums gegenüberstehen. Es ist alles dabei und wird durch Englunds kraftvolle Stimme miteinander verbunden.

Anspieltipps erübrigen sich eigentlich, es spielt keine Rolle, welchen Song man hört, da sie durch die Bank begeistern. Sollten da draußen allerdings noch ein paar Leute herumlaufen, die sich noch an eine Welt erinnern können, in der man mit einer soeben erworbenen Scheibe auf der Couch oder im Bett lag und diese von Anfang bis Ende mit dem Booklet in der Hand durchgehört hat: "Glorious Collision" ist ein Grund die Chips, die Xbox Controller und den Partner mal wieder von der Couch zu werfen.

Mit etwas über einer Stunde Spielzeit hat man genug Zeit sich mal wieder fallen zu lassen. Allerdings bitte nicht so wie der gute Herr auf dem Cover des Albums, das nebenbei bemerkt etwas untypisch für die sonst so geschwungene, melancholische Bebilderung der älteren Artworks erscheint. Was will man sagen? Evergrey sind im Jahre 2011 angekommen und ihr Sound eilt ihnen voraus.

Trackliste

  1. 1. Leave It Behind Us
  2. 2. You
  3. 3. Wrong
  4. 4. Frozen
  5. 5. Restoring The Loss
  6. 6. To Fit The Mold
  7. 7. Out Of Reach
  8. 8. The Phantom Letters
  9. 9. The Disease...
  10. 10. It Comes From Within
  11. 11. Free
  12. 12. I'm Drowning Alone
  13. 13. ...And The Distance

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1 Kommentar

  • Vor 13 Jahren

    Ich hab mich jetzt durch die Hörproben durchgeklickt und ich glaub' mir ist jetzt schlecht! So ein posiger Rotz...und der Gesang ist so schnulzig. Da ist ja Celine Dion ein Hochgenuss dagegen! Schade ums Acryl;)