laut.de-Kritik
Erinnert an die Lederstrapse-Träger von Manowar.
Review von Michael EdeleHui, haben Falconer in letzter Zeit mit Manowar getourt, oder hat Hauptsongwriter Stefan Weinerhall einfach mal im Plattenschrank gestöbert und die alten Alben der Kings Of Metal wieder aufgelegt? Ganz so schlimm wie deren letztes Album ist "Sceptre Of Deception" nicht geworden, aber ein paar mal fühle ich mich schon an die Lederstrapse-Träger erinnert.
Ok, überdeutlich werden die Parallelen nur bei den Strophen von "Hooves Over Northland". Ansonsten sind die folkloristischen Elemente und Melodien, die Falconer wie immer geschickt in ihren Sound integrieren, eigenständig genug, um sich von den Amis zu distanzieren. Diese sind es dann auch, welche die epischen Stücke mit Leichtigkeit davon abhalten, gelegentlich ins klischeehafte abzudriften. Durch den verstärkten Einsatz traditioneller skandinavischer Musikelemente drängt sich immer wieder der Vergleich zu Amorphis auf, die nicht so bombastisch wie Falconer zu Werke gehen, aber mitunter eine ähnliche Stimmung verbreiten.
Hier kommt dann auch Neuzugang Kristoffer Göbel ins Gespräch, der mit seiner klaren, meist warmen Stimme die Tracks eindrucksvoll in Szene setzen kann und keinerlei Bedauern aufkommen lässt, dass sich die Band von ihrem alten Sänger Mathias Blad aufgrund terminlicher Überschneidungen (seinen Hauptjob hat der Mann ja beim schwedischen Staatstheater) getrennt hat. Kristoffer ist auf jeden Fall ein würdiger Ersatz und kann bei Bedarf auch etwas rauer zur Sache gehen, wie er beispielsweise bei "Ravenhair" beweist. Warum aber überall eisern der Name der Dame verschwiegen wird, die bei dem Song und ein paar weiteren für Backing-Vocals sorgt, bleibt mir ein Rätsel
Scheint so, als habe Stefan in der eigenen Vergangenheit gestöbert und an den alten Mithotyn-Sachen doch wieder Gefallen gefunden, denn "Sceptre Of Deception" wartet immer wieder mit richtig schnellen Parts auf und sorgt damit zusätzlich für angenehme Abwechslung. Zum Ende des Albums hin wird's dann richtig ruhig, und mit der wirklich starken Ballade "Hear My Pray" (bei der ich etwas an Gamma Ray zu Ralf Scheepers Zeiten denken muss) und dem fürs Lagerfeuer geeigneten "Child Of Innocence" kann Herr Göbel zumindest mich vollends überzeugen. Saustarke Tendenz.
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