laut.de-Kritik
Können nicht ganz an die alte Stärke anknüpfen.
Review von Michael EdeleVier Jahre lang war es relativ ruhig um Flotsam & Jetsam. Vor allem seit der Meldung, dass Sänger Eric AK die Band verlassen habe, gab ich nicht mehr allzu viel auf die Jungs aus Arizona. Doch Totgesagte leben wieder einmal länger. So meldet sich das Quintett mit "Dreams Of Death" nicht nur mit einem neuen, recht starken Album zurück, sondern sogar mit Eric hinterm Mikro.
Der ist auch nach wie vor der ganz große Trumpf der Band, denn die Stimme dieses Kerls ist einfach nur geil. Auf hohe Passagen verzichtet der Sänger inzwischen weitgehend, was aber wirklich kein Beinbruch ist. In den mittleren Lagen kommt sein Organ ebenfalls richtig gut, denn er vermag sowohl sehr gefühlvoll als auch sehr aggressiv zu singen.
An der Musikerfront waren bei Flotsam schon immer nur absolute Profis am Werk und das setzt sich natürlich auch auf "Dreams Of Death" fort. Die Besetzung ist seit "Unnatural Selection" konstant und legt nach dem seltsamen Intro auch direkt mit einem Riff und ein paar Leads los, die schon fast von einer Black Metal-Band stammen könnten. Überhaupt riffen sich Urmitglied Edward Carlson und Mark Simpson durch einige wirklich verdammt gute Passagen, die aber leider im Gesamtsound untergehen.
Während der Gesangspassagen passiert an den Gitarren einiges, was man sich genauer anhören möchte. Nur ist die Stimme dermaßen prägnant in den Vordergrund gemischt, dass da manch eine Nuance leider nicht zur Geltung kommt. Auch "Parasychic, Paranoid" birgt einige schnelle Momente, aber einen gewöhnungsbedürftigen Einstieg. Da geht die Halbballade "Bleed" doch deutlich einfacher ins Ohr und setzt sich sehr schnell mit seinen tollen Melodien dort fest. Leider ist hier der Sound stellenweise sehr verwaschen.
Ein richtig coole Nummer - im Stile von "Drift" oder "High" - ist das mit einem sehr melodischen Mittelteil ausgestattete "Look In His Eyes". Die Strophe rockt dafür richtig hart. Deutlicher softer geht es mit "Childhood Hero" weiter, auch wenn der Track nach ruhigem Beginn deutlich an Fahrt aufnimmt. Mit "Bathing In Red" folgt daraufhin eine Ballade, wie ich sie von den Flots nicht unbedingt erwartet hätte, auch wenn das Ende sehr befremdlich ist.
Dann kommt leider der überflüssigste Teil des Album, denn das fünfminütige Instrumental "Nascentes Morimar" ist wirklich zum Wegschnarchen. Immerhin gleicht "Out Of Mind" das wieder einigermaßen aus, und auch der Hidden Track klingt interessant, wenn auch etwas seltsam, wie er Elemente aus "Bleed" aufnimmt und mit einigen Einstreuungen der restlichen Songs vermischt.
Es scheint, als könnten Flotsam & Jetsam nicht ganz an ihre Stärken anschließen. Seltsamerweise scheinen sie sich soundtechnisch mit halbgaren Sachen zufrieden zu geben. Schade, dass die Jungs nicht noch das gleiche Feuer im Arsch haben, wie die Kollegen von Exodus.
Noch keine Kommentare