laut.de-Kritik
Da hat wohl jemand mit der Hose hingehört.
Review von Michael EdeleMeine Güte, da hat wohl wieder einer primär mit der Hose gehört. Dass man als Autor von Promotexten des öfteren wohl 'ne andere CD vorliegen hat als der Rezensent, ist ja nichts Neues. Wenn dann auch noch eine Frontlady dabei ist, die schon als Fetisch-Model zu Ruhm und Ehre gelangt ist, können einem schon mal die Hormone durchgehen.
Wie und warum aber ausgerechnet Forever Slave dem schon lange nicht mehr sonderlich lebendigen Gothic Metal neues Leben einhauchen sollen, ist mir schleierhaft. Der anscheinend so engelhafte Gesang von Lady Angellyca ist wieder mal ein Beispiel für dahin gehauchtes Gezirpe, dem jegliche Power fehlt und das höchstens in der Dusche mal in den Ohren klingelt. Live kommt da wahrscheinlich genauso wenig rüber, wie bei Sharon Den Adel.
Das Gerülpse von Drummer Edward ist daneben zwar deutlich kräftiger, aber in etwa so innovativ und unterhaltsam, wie ne Darmspiegelung bei Semi-Prominenten. So richtig musikalisch schlecht ist "Alice's Inferno" zwar nicht, denn die Jungs spielen ganz solide und die Songs sind auch nicht schlechter als die des Gros' der Szene. Leider sticht aus 54 Minuten Spielzeit aber kaum was aus der Masse hervor.
Vor allem Violinist Ignacio scheint wenig mehr als eine Alibifunktion zu haben, denn was an dem Gefiedel nun vom Keyboard oder von dem Mann selbst kommt, ist auf dem Tonträger zumindest nicht zu bestimmen. Dafür sind die Keyboardsounds dermaßen bieder und altbacken, dass man für den relativ dünnen Allgemeinsound schon beinahe dankbar sein muss. Selten so 'ne saftlose Gitarre gehört wie bei "Dreams And Dust".
Das textliche Konzept, sich von Dantes "Göttlicher Komödie" und "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll inspirieren zu lassen und eine traumatische Geschichte um ein Mädchen aufzubauen, ist dabei durchaus interessant. Wirklich schlecht ist das Debüt der Spanier (vom Sound mal abgesehen) nicht, aber Bemerkenswertes findet man genauso wenig. Da gilt wohl wieder mal: Anschauen, ja! Anhören, nö!
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